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Kurzzusammenfassung/short summary
Inhaltsverzeichnis / table of contents
Einleitung
Zusammenfassung
Summary
Riassunto
Kurzzusammenfassung/short summary
Im Entwurfsprozeß italienischer Bildhauer des 15.
und 16. Jahrhunderts fanden nicht nur Zeichnungen, sondern
vor allem plastische Modelle Verwendung, die einen Einblick
in die individuellen Formen der Werkplanung gestatten. Die
vorliegende Studie unternimmt es erstmalig umfassend, Fragen
nach der Authentizität und nach der jeweiligen Stellung
dieser äußerlich höchst unterschiedlichen
Kleinplastiken im Werkprozeß zu klären. Daneben
setzen sich weitere Kapitel mit der bildhauerischen Technik,
der Sammlungsgeschichte der Modelle und ihrer Bewertung in
der Kunsttheorie der Zeit auseinander.
In Einzelanalysen wird der Entwurfs- und Entstehungsweg
von Werken Verrocchios, Benedetto da Maianos, Andrea
Sansovinos, Michelangelos, Bandinellis, Jacopo Sansovinos,
Cellinis und Ammannatis anhand von plastischen Modellen und
Zeichnungen rekonstruiert. Ein Katalog fasst die Ergebnisse
zusammen. Der umfangreiche Abbildungsteil erschließt
nicht nur die plastischen Modelle, sondern ergänzend
auch zugehörige Zeichnungen sowie die ausgeführten
Werke in zahlreichen Neuaufnahmen.
In the process of designing their works, Italian
sculptors of the 15th and 16th century used not only
sketches but also scale models, which give us insight into
the individual forms of the planning of the works. The
purpose of this study is to clarify completely – and
for the first time – questions of the authenticity and
of the respective importance of these outwardly quite
diverse small scale sculptures in the working process. Some
chapters also attend to such subjects as the sculpturing
technique of the works, the history of their collection, and
their evaluation in the art theory of the time.
Individual studies reconstruct the designing and forming
of works of Vorrocchio, Benedetto da Maiano, Andrea
Sansovino, Michelangelo, Bandinelli, Jacopo Sansovino,
Cellini und Ammannati using their scale models and sketches.
A compilation of the results is presented in a catalogue.
The comprehensive figure section presents in many new
photographs not only the scale models, it also shows the
corresponding sketches and the finished works.
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Inhaltsverzeichnis / table of contents
VORWORT
EINLEITUNG
Modell, Bozzetto – Die Bezeichnung plastischer Modelle in zeitgenössischen Dokumenten
Bildhauerische Technik: Vom Entwurf zur Ausführung
Material und Farbigkeit plastischer Modelle
Plastische Modelle und ihre Sammler: Gründe für die Erhaltung früher Modelle
DAS PLASTISCHE MODELL ZWISCHEN THEORIE UND PRAXIS – KUNSTTHEORIE UND SELBSTAUSSAGEN VON BILDHAUERN
- 1 Leon Battista Alberti, De Statua
2 Lorenzo Ghiberti, I Commentarii
3 Filarete, Trattato di Architettura
4 Leonardo da Vinci
5 Pomponius Gauricus, De Sculptura
6 Benedetto Varchi, Inchiesta
7 Cellini, Disputa, Discorso sopra l'arte del Disegno und Due Trattati
8 Vasari, Le Vite, Introduzione »De la Scultura«
PLASTISCHES MODELL UND BILDHAUERISCHE WERKKONZEPTION IN ANTIKE UND MITTELALTER
PLASTISCHE MODELLE IM FRÜHEN QUATTROCENTO
EINZELUNTERSUCHUNGEN
- 1 Verrocchio
- 1.1 Die Entstehungsgeschichte des Forteguerri-Monuments
1.2 Die Datierung der ausgeführten Skulpturen
1.3 Der Londoner Bozzetto Verrocchios und die Werkkonzeption des Forteguerri-Monuments
1.4 Die Terrakottafigur eines Henkers und Verrocchios Relief für den Florentiner Silberaltar
- 2 Zeichnerischer Entwurf im Quattrocento
- 2.1 Francesco di Simone Ferrucci: Gesamtentwurf des Tartagni-Grabmals
2.2 Altarentwürfe Francesco di Simone Ferruccis
2.3 Das »Verrocchio-Skizzenbuch« und die Skulptur des späten Quattrocento
2.4 Verrocchios Grabmalentwurf in London
- 3 Benedetto da Maiano
- 3.1 Die Kanzel in S. Croce und ihre plastischen Modelle
3.2 Johannes der Evangelist, Madrid, Sammlung Thyssen
- 4 Bildhauerische Werkplanung im späten Quattrocento: Eine Zusammenfassung
5 Die Entwürfe Antonio del Pollaiuolos und Leonardos zum Reiterdenkmal Francesco Maria Sforzas
6 Die Zeichnungen Andrea Sansovinos
- 6.1 Die Zeichnungen zu den Grabmälern in S. Maria del Popolo
6.2 Die Altarzeichnung in München
6.3 Projekt für das Grabmal Leos X., London, Victoria and Albert Museum
- 7 Zeichnerische und plastische Werkkonzeption zwischen Quattro- und Cinquecento: Andrea Sansovino, Leonardo und der junge Michelangelo
8 Jacopo Sansovino in Florenz
- 8.1 Modell des Hl. Jakobus, Paris, Musée Jacquemart André
8.2 Madonna mit Kind, Budapest, Sz
- 9 Plastische und zeichnerische Werkkonzeption bei Michelangelo und Jacopo Sansovino ca. 1510–1515
10 Baccio Bandinelli
- 10.1 Die Herkules und Kakus-Gruppe
10.2 Bandinelli, Das Kreuzabnahmerelief in San Marino
10.3 Beweinungsreliefs, London, Victoria and Albert Museum
- 11 Bildhauerischer Entwurf bei Michelangelo und Bandinelli ca. 1519–1540
12 Jacopo Sansovino in Venedig
- 12.1 Markuswunder, Rom, Palazzo Venezia
12.2 Johannes der Evangelist, Berlin, Skulpturensammlung
- 13 Benvenuto Cellin
- 13.1 Perseus
- 14 Baccio Bandinelli: Der Florentiner Domchor
15 Spätere Modelle Jacopo Sansovinos, Benvenuto Cellinis und Baccio Bandinellis
16 Der Florentiner Neptunbrunnen
17 Die Modelle in der Konkurrenz um den Florentiner Neptunbrunnen und die plastischen Modelle vor Giambologna
KATALOG
ZUSAMMENFASSUNG
Summary
Riassunto
Bibliographie
Abbildungsverzeichnis
Personenregister
Ortsregister
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EINLEITUNG
(ohne Anmerkungen)
Der künstlerische Schaffensprozeß ist seit
Beginn der theoretischen Auseinandersetzung mit der
bildenden Kunst vielfach betrachtet worden. Doch
während die Werkkonzeption der Malerei schon früh
zum Gegenstand der Reflektion wurde, hat der bildhauerische
Entwurf selten zu weiterführenden Überlegungen
angeregt. Beginnend mit Albertis Schrift »De
Statua« sind für die Skulptur weniger die
ideellen Aspekte des Schaffensprozesses angesprochen worden,
sondern vor allem die praktischen Schaffensbedingungen. Die
weiteren Betrachtungen des 15. und 16. Jahrhunderts zur
Skulptur und ihren Aufgaben verstehen sich analog zu
Albertis Traktat als praktische Anleitungen. Dies ist auch
die Perspektive von Vasaris und Cellinis Schriften, die
besonders im Fall Cellinis durch den Blick auf die eigene
bildhauerische Praxis eine zeitübliche Technik
kodifizieren. Entsprechend wenig zum bildhauerischen Entwurf
und der ideellen Dimension des bildhauerischen
Schaffensprozesses ist daher aus den Schriften zu entnehmen.
Auch für das 17. und 18. Jahrhundert
läßt sich ein ähnlicher Schwerpunkt in der
theoretischen Auseinandersetzung mit der Skulptur behaupten.
Orfeo Bosellis und Francesco Carradoris Anleitungen machen
hiervon keine Ausnahme und sind wiederum im wesentlichen als
Quellen für die bildhauerische Technik Berninis
beziehungsweise Canovas relevant, sagen jedoch kaum etwas
zum Entwurf aus.
Erst mit den Arbeiten Bodes und Julius von Schlossers
beginnt eine systematische Forschung zu Kleinskulpturen und
ihrer Funktion in der Maler- und Bildhauerwerkstatt. Zuvor
waren plastische Modelle der italienischen Renaissance
besonders in den neu entstehenden Sammlungen in Florenz,
London und Berlin zusammengetragen worden, so daß nun
eine breitere Basis für ihre Untersuchung bestand.
Vielleicht erklärt sich hierdurch auch das wachsende
Interesse der Forschung, diesen Bestand zu systematisieren
und mehr über die Funktion plastischer Modelle
herauszufinden. Grundlegend ist hierfür Brinckmanns
Corpus der Barockbozzetti geworden, das
– entgegen seinem Titel – nicht nur
barocke Modelle berücksichtigt, sondern genauso auch
alle Brinckmann bekannten Modelle des Cinquecento.
Der barocke Bozzetto war und blieb sowohl für
Brinckmann als auch für die weitere Forschung Paradigma
des plastischen Entwurfs. Aber bereits Harald Kellers und
Anton Reß' Ausführungen veränderten insofern
die Perspektive, als daß sie erstmals
Überlegungen zur bildhauerischen Werkkonzeption im
Mittelalter anstellten und hierbei auch die Rolle der
vorbereitenden Zeichnung berücksichtigten. Ihr
Untersuchungsschwerpunkt lag jedoch bei der deutschen
Skulptur, die mit Multschers Münchner Grabmalvisier ein
viel früher entstandenes, erstes erhaltenes plastisches
Modell vorweisen kann als die italienische Skulptur.
Für die weitere Entwicklung bis zum Barock war es
hingegen nötig, auf die Entwicklungen in Italien zu
verweisen, da entsprechende Werke sich nördlich der
Alpen nur äußerst lückenhaft erhalten haben.
Aufgrund dieser Tatsache ist es nach wie vor schwierig
einzuschätzen, ob die Entwicklungen im Norden und
Süden parallel und unabhängig voneinander abliefen
oder sich gegenseitig beeinflußten. Sowohl das Corpus
von Brinckmann als auch die Artikel von Keller und Reß
haben der deutschen Forschung nachhaltig die Richtung
gewiesen. Vor allem die Terminologie im Umgang mit
plastischen Modellen wurde durch sie geprägt. In der
Folge hat sich für das plastische Modell der Begriff
»Bozzetto« festgesetzt, wodurch der Unterbegriff
mit dem Oberbegriff vertauscht wurde. Zahlreiche Probleme
der funktionalen Zuweisung von plastischen Modellen
erklären sich nicht zuletzt hieraus.
Eine erweiterte Sicht auf die Verwendung des plastischen
Modells in Italien strengte erst Irving Lavin an, der von
Berninis Werkvorbereitung zurückblickend die Formen der
Arbeit mit dem plastischen Modell von der Antike bis zum
Barock zu rekonstruieren versuchte und dabei auch die
plastischen Modelle des italienischen Quattrocento einbezog.
Ähnlich wie die wenig später erschienenen
Beiträge Rudolf Wittkowers konzentrierte sich Lavin auf
die technischen Aspekte der Modellverwendung. Eine Leitfrage
für beide Autoren war, ob es bereits im
15. Jahrhundert eine Art Punktiermaschine gegeben habe,
die es durch einen mechanischen Kopiervorgang unmittelbar
ermöglicht hätte, das kleine Modell zu einer
monumentalen Marmorfigur zu vergrößern. Die
Affirmation der Frage führte beide dazu, nur graduelle
Unterschiede zwischen den einzelnen Arbeitsmethoden zu
postulieren, wogegen eine nahsichtigere Untersuchung, wie
sie in der vorliegenden Arbeit angestrengt wird, erhebliche
Differenzen erkennen läßt.
Stärker als Lavin und Wittkower bezog Phoebe Dent
Weil in ihre Rekonstruktion der Arbeit mit plastischen
Modellen neben den erhaltenen Werken auch die
zeitgenössischen Quellen ein, denn weitaus zahlreichere
Modelle, als sich erhalten haben, sind dokumentierbar. Zudem
geben die Schriftquellen einen recht umfassenden Eindruck
der unterschiedlichen Funktionen, die plastische Modelle
gehabt haben können, und schaffen so den Rahmen
für die Beurteilung der erhaltenen Werke. Zeichnungen
blieben jedoch auch bei Weils Überblick ausgeklammert,
so daß, wie in nahezu allen weiteren
Forschungsbeiträgen, die mögliche Komplexität
des bildhauerischen Entwurfs in der Wechselwirkung von
Zeichnung und plastischem Modell gar nicht erst angedeutet
wurde. Gerade dieser Aspekt verhinderte wohl auch bislang,
daß der bildhauerische Entwurf übergreifend,
jenseits von Einzelstudien, zum Untersuchungsgegenstand
wurde, denn im Gegensatz zum Werkprozeß der Malerei
läßt sich kaum von einem mehr oder weniger
ähnlichen Schaffensprozeß für alle Bildhauer
einer Zeit ausgehen. Überspitzt formuliert, scheint
nahezu jeder Bildhauer eine eigene Entwurfsform für
seine Skulpturen entwickelt zu haben, die mitunter ganz ohne
Zeichnungen auskam und nur auf plastischen Modellen
basierte, oder umgekehrt, der Zeichnung eine zentrale Rolle
zuwies; einzelne Bildhauer scheinen sogar ganz auf
Vorarbeiten verzichtet und den Marmor aufgrund ihrer
Erfahrung direkt bearbeitet zu haben. In den meisten
Fällen ist aber vielmehr eine komplexe Durchdringung
von zeichnerischem und plastischem Entwurf anzunehmen, was
aufgrund der lückenhaften Erhaltungssituation nur
bedingt rekonstruiert werden kann.
Für einen zeitlich und räumlich eng begrenzten
Bereich der Skulptur versuchte die Münchner Ausstellung
zur bayerischen Rokokoskulptur und das sie begleitende
Colloquium, eine in dieser Weise komplexe Übersicht
über die bildhauerischen Entwurfsformen zu
erschließen. Zu entsprechenden weiteren Arbeiten, die
frühere Entwicklungen, besonders die vor dem Barock, in
den Blick gefaßt hätten, kam es seitdem jedoch
nicht.
Die jüngsten Forschungen zum Architekturmodell und
den architektonischen Planungsprozessen der Renaissance
haben zahlreiche Fragen angesprochen, die auch für die
vorliegende Untersuchung von grundsätzlichem Interesse
sind. Leider wurden in diesen Kontext nicht das plastische
Modell und die gemeinsame Werkplanung von Architektur und
Skulptur einbezogen. Es ist zwar im 15. und
16. Jahrhundert nur von wenigen Fällen auszugehen,
in denen die Skulptur zusammen mit der Architektur geplant
wurde, doch diese sind umso signifikanter. Hier sei nur auf
Michelangelos Medici-Kapelle verwiesen, die in
exemplarischer Weise die integrierende Planung von
Architektur und Skulptur durch den Einsatz
großplastischer Modelle verwirklichte.
Die neuere Forschung hat ihr Augenmerk auf die
Sammlungsgeschichte plastischer Modelle gerichtet. Hierdurch
konnte für einen großen Teil der zahlreich
erhaltenen, italienischen Bozzetti des 17. Jahrhunderts
ihre Provenienz nachgewiesen und näher geklärt
werden, in welchem Kontext sie entstanden. Die Frage nach
dem Entwurfsprozeß wurde dabei jedoch weitgehend
ausgeklammert, da die Modelle im wesentlichen in ihrer
Funktion als Studienobjekte für spätere Bildhauer
untersucht wurden.
Das Thema des plastischen Entwurfs und generell das der
bildhauerischen Werkvorbereitung ist immer wieder auch in
der werkmonographischen Untersuchung einzelner Skulpturen
oder in derjenigen von bildhauerischen Gesamtwerken
angesprochen worden. Aber weder Michelangelos plastische
Modelle noch diejenigen eines anderen Bildhauers des 15. und
16. Jahrhunderts wurden bislang zusammen mit
werkvorbereitenden Zeichnungen betrachtet. Dabei hat
zumindest Michael Hirst sich umfassend mit dem
zeichnerischen Entwurf Michelangelos auseinandergesetzt.
Grundlegende Fragen der Funktion konnte er klären.
Entsprechende Arbeiten etwa zu Bandinelli oder anderen
Bildhauern mit einem umfangreicheren Zeichnungscorpus sucht
man dagegen vergeblich.
Die vorliegende Untersuchung strengt zunächst eine
Bestandssicherung der erhaltenen plastischen Modelle des
italienischen Quattro- und Cinquecento an. Auf dieser Basis
sind sodann die erhaltenen Modelle und Zeichnungen in ihrer
Funktion und ihrem Zusammenspiel im bildhauerischen Entwurf
zu betrachten, um so im Idealfall den Schaffensprozeß,
der zu einer einzelnen Skulptur führte, zu
rekonstruieren. Aus den Einzelbeobachtungen von
Gesetzmäßigkeiten an den bildhauerischen
Projekten und ihren Entstehungsumständen soll hierdurch
nach und nach ein Gesamtbild der Methoden bildhauerischer
Werkplanung im 15. und 16. Jahrhundert herausgearbeitet
werden. Hierzu ist es notwendig, aus der großen Zahl
der als Modelle geltenden Werke auszuwählen. Sowohl
für die anstehende Klärung der Authentizität
und Modellfunktion, als auch im weiteren für die Frage
nach Form und Entwicklung des bildhauerischen Entwurfs
scheint es sinnvoll, zunächst nur die vermeintlichen
plastischen Modelle zu untersuchen, zu denen sich auch eine
korrespondierende monumentale Ausführung erhalten hat.
Ergänzend soll der zeichnerische Entwurf von Bildhauern
betrachtet werden. In den signifikantesten Fällen wird
sich dadurch der Entwurfsprozeß in seiner komplexen
Interaktion von plastischen Modellen und Entwurfszeichnungen
rekonstruieren lassen.
Die Sicherung der Authentizität erhaltener Modelle
bildet den Schwerpunkt der Arbeit. Deshalb werden die
Einzeluntersuchungen zu plastischen Modellen, aber auch die
Betrachtungen zu einzelnen Zeichnungskomplexen breiten Raum
einnehmen. Erst im Anschluß hieran wird
überblickshaft eine Darstellung der Charakteristika des
bildhauerischen Entwurfs im jeweils zuvor angesprochenen
Zeitraum gegeben, in die sodann verallgemeinernd auch
weitere Werke einbezogen werden. Besonders für die
plastischen Modelle und Zeichnungen Michelangelos wurde
aufgrund der Forschungssituation die Entscheidung getroffen,
sie im wesentlichen nur in den Überblickskapiteln
anzusprechen. Hier sollen sie allerdings für das
Cinquecento als Leitlinie dienen, denn bereits in den
Schriften Vasaris und Cellinis wird die bildhauerische
Werkvorbereitung Michelangelos als normativ für die
Skulptur ihrer Zeit beschrieben.
Die zeitliche Obergrenze für die Betrachtung wurde
nach der Vollendung des Florentiner Neptunbrunnens gezogen,
da mit dem Auftreten Giambolognas in Florenz
grundsätzlich andere Bedingungen sowohl für den
Entwurfsprozeß als auch für den Entstehungsweg
von Skulpturen gelten. Die Konzentration auf Florentiner
Bildhauer ist keine künstlich gewählte, sondern
durch die Erhaltungslage bedingt. Nur für die
Florentiner Skulptur schließt sich der erhaltene
Bestand an Zeugnissen der Werkvorbereitung derartig dicht
zusammen, daß gesicherte Aussagen möglich und
gegenseitige Einflußnahmen unter den Bildhauern
erkennbar werden.
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ZUSAMMENFASSUNG
(ohne Anmerkungen)
Im Mittelpunkt der hier vorgelegten Untersuchung steht
der bildhauerische Werkprozeß in der italienischen
Skulptur der Renaissance. Dabei wurde vor allem nach dem
Entwurf gefragt und versucht, die Rolle plastischer Modelle
in der Werkvorbereitung zu klären. Der hierfür
gewählte Zeitrahmen ergab sich aus der
Erhaltungssituation plastischer Modelle, da von
italienischen Bildhauern erst seit ca. 1475 derartige
Zeugnisse der Werkvorbereitung überliefert sind. Die
Betrachtung schließt mit dem Wettbewerb um den
Florentiner Neptunbrunnen (1560) und klammert somit
bewußt die Werkkonzeption Giambolognas und anderer
Bildhauer des späten 16. Jahrhunderts aus, da
für diese bereits andere Prämissen gelten als
für den hier diskutierten Zeitraum. Trotz dieser
notwendigen Begrenzung richtet die Untersuchung auch einen
Blick zurück auf die bildhauerische Werkkonzeption im
frühen 15. Jahrhundert und in der
mittelalterlichen Skulptur.
Die Erhaltungslage plastischer Modelle des 15. und
16. Jahrhunderts ist äußerst begrenzt,
deshalb stellt sich um so dringlicher die Frage nach ihrer
Authentizität. Um hier gültige Aussagen treffen zu
können, wurden zunächst nur die Modelle
untersucht, für die sich auch ein korrespondierendes
großplastisches Werk erhalten hat. Im Idealfall konnte
dann der Entstehungsprozeß einer Skulptur über
vorbereitende Modelle und ebenfalls erhaltene Zeichnungen
bis hin zur vollendeten Monumentalskulptur verfolgt
werden.
Der Auseinandersetzung mit Werkfragen sind einleitend
Kapitel zur Technik, Terminologie und zur Stellung des
plastischen Modells in der Kunsttheorie der Renaissance
vorangestellt. Es wird herausgearbeitet, daß es im
untersuchten Zeitraum keine einheitliche Terminologie zur
Bezeichnung plastischer Modelle und schon gar nicht eine
begriffliche Differenzierung von skizzenhaft
ausgeführten Entwurfsmodellen und genauer
ausgearbeiteten Präsentationsmodellen gab. Vielfach
erlaubt es überhaupt nur der Kontext, zu entscheiden,
ob ein gezeichnetes oder ein plastisches Modell gemeint ist;
dennoch werden anhand zeitgenössischer Dokumente
zahlreiche Funktionen, manchmal nur eines einzigen Modells,
deutlich.
Die theoretische Auseinandersetzung mit der Skulptur und
ihren Schaffensbedingungen entwickelt sich keinesfalls
parallel zu derjenigen der Malerei. Erst mit dem von
Benedetto Varchi inszenierten Paragone-Streit ist auch
für Bildhauer eine Möglichkeit gegeben, über
die theoretischen Grundlagen ihrer Kunst zu räsonieren.
Zu einer begrifflichen Synthese wird die Frage der Invention
in der Bildhauerei dann durch Vasari gebracht, der Skulptur
und Malerei als Schwesterkünste im
»Disegno« entstehen sieht. Gleichzeitig tritt
mit Vasari auch eine neue Hochschätzung des Entwurfs
und seiner Zeugnisse auf, die sich in einer verstärkten
Sammlungsaktivität niederschlägt. Ein eigenes
Kapitel beleuchtet diese Frage anhand der Dokumente und
erschließbaren Provenienzen. Kein einziges der noch
erhaltenen plastischen Modelle weist eine lückenlose
Überlieferungsgeschichte bis zu seiner Entstehungszeit
auf. Die Authentizität der Modelle kann daher allein
durch eine genaue Werkanalyse geklärt werden.
Dies wird zunächst für die beiden
umfangreichsten Modellkomplexe des 15. Jahrhunderts,
Verrocchios Forteguerri-Monument und Benedetto da Maianos
Kanzel in S. Croce, unternommen. Es konnte gezeigt
werden, daß Verrocchios Londoner Gesamtmodell in der
Tat der 1476 eingereichte Wettbewerbsentwurf ist, durch den
Verrocchio schließlich den Auftrag erhielt. Ebenso
konnte für das Londoner Modell herausgestellt werden,
daß es nicht nur das erste erhaltene Modell eines
Bildhauers südlich der Alpen ist, sondern auch,
daß es ein Bozzetto, ein plastisches Modell in
skizzenhafter Form ist. Des weiteren wurde für dieses
Werk der ungewöhnliche Weg des Entwurfs und der
Ausführung rekonstruiert.
Schon aufgrund ihrer weitaus genaueren Ausarbeitung
lassen die Modelle Benedetto da Maianos eine andere Funktion
im Werkprozeß vermuten. Diese konnte ebenso
geklärt werden wie auch die Planungs- und
Ausführungsumstände der Kanzel in S. Croce.
Durch die genaue Autopsie vor allem des Berliner
Reliefmodells war zu erschließen, daß Benedetto
ursprünglich eine andere Kanzelform plante als die
schließlich ausgeführte.
Ergänzend zu der Analyse der Zeichnungen Verrocchios
und seines Mitarbeiters Francesco di Simone Ferrucci werden
die Zeichnungsprojekte Leonardo da Vincis und Andrea
Sansovinos betrachtet. Durch den Vergleich mit dem zuvor
untersuchten Entwurfsprozeß seines Lehrers Verrocchio
konnten die Charakteristika des Planungsprozesses für
das kolossale Pferd des Sforzamonuments näher
gefaßt werden. An den Zeichnungen Andrea Sansovinos
wurden sodann Kriterien gebildet, die anschließend
für die Untersuchung von Michelangelos Zeichnungen
anzulegen waren. Daneben konnte die Zuordnung der
Sansovino-Zeichnungen präzisiert werden.
Im frühen Cinquecento konzentriert sich die
Untersuchung zunächst auf Michelangelo und Jacopo
Sansovino. Für Sansovino wird die Modell-Werk-Zuordnung
des Pariser Modells geklärt. Abweichend von der
bisherigen Forschung wird das Modell erstmalig in den
Entstehungsprozeß seines frühen Hauptwerks, dem
Hl. Jakobus im Florentiner Dom, einbezogen. Neben
Michelangelos frühen bildhauerischen Zeichnungen
analysiert die Arbeit auch seine umstrittenen Modelle in
Florenz und in London. Der bislang kaum beachtete
männliche Terrasecca-Torso der Casa Buonarroti kann als
genau ausgearbeiteter Entwurf Michelangelos zum sterbenden
Sklaven in Paris identifiziert werden. Für die weiteren
Figurenmodelle, die in einen Zusammenhang mit dem
Juliusgrabmal gebracht werden, konnte ihre Stellung im
Werkprozeß näher definiert werden.
Eine besondere Situation stellt sich mit der
Entstehungsgeschichte der zweiten Kolossalstatue für
die Piazza della Signoria. Aus diesem Kontext haben sich
nicht nur zahlreiche Zeichnungen der beiden Kontrahenten
Michelangelo und Bandinelli, sondern auch plastische Modelle
erhalten. Gerade für das lange unbestritten als Werk
Bandinellis geltende Berliner Wachsmodell einer Herkules und
Kakus-Gruppe war jedoch zunächst zu erweisen, daß
mit dieser höchst ungewöhnlichen Skulptur in der
Tat Bandinellis erstes Modell erhalten ist. Meherere
Nachzeichnungen aus dem 16. Jahrhunderts
ermöglichen es, die Authentizität des Werks zu
belegen. Die Gegenüberstellung des Berliner Modells mit
Michelangelos Kampfgruppe in der Casa Buonarroti
läßt zudem erkennen, daß Michelangelo hier
in einem seinerseits höchst ungewöhnlichen,
äußerst skizzenhaft ausgearbeitetem Bozzetto die
Konzeption Bandinellis aufgriff und zu einer neuartigen
statuarischen Disposition umbildete.
Neben diesen Untersuchungen zu den kleinformatigen
Modellen Michelangelos wird ebenfalls näher auf seine
Verwendung von großen Modellen im
Maßstab 1:1 eingegangen, von denen sich allein
der Flußgott in der Casa Buonarroti erhalten hat.
Weitere Werkkomplexe von Bandinelli werden analysiert,
wie etwa sein Kreuzabnahmerelief, sein fragmentiertes
Großmodell für den Hl. Paulus am Grabmal
Leos X. in S. Maria sopra Minerva in Rom und seine
Entwürfe für den Florentiner Domchor. Als solche
werden hier die seit Middeldorf Vincenzo de' Rossi
zugeschriebenen Reliefs des Bargello identifiziert, die
jedoch vielmehr späte eigenhändige Bozzetti
Bandinellis sind.
Der enigmatische Werkprozeß von Cellinis Perseus
wird detailliert nachvollzogen. Hierbei zeigt sich nicht nur
die Rolle des konzeptionell bereits weit fortgeschrittenen
Wachsmodells im Bargello, sondern besonders auch die der
weiteren Modelle in Bronze. Beobachtungen, die zuvor an den
Modellen Michelangelos gemacht wurden, konnten durch die
Untersuchung der Werke Cellinis als gesetzmäßig
bestätigt werden.
Neben Cellini stehen die venezianischen Werke Jacopo
Sansovinos im Mittelpunkt eines weiteren Kapitels, das
dessen spätere Werkvorbereitung, besonders die zu den
Kanzeln von S. Marco, anhand der erhaltenen
Reliefmodelle des Palazzo Venezia in Rom klärt. Die
hierbei gewonnenen Indizien dienen dazu, Sansovino die
Berliner Terrakottastatuette eines Johannes Evangelista
abzuschreiben, die keinesfalls, wie von der Forschung
angenommen, als Modell der Bronzefigur in S. Marco
diente.
Abschließend wird der Wettbewerb um den Florentiner
Neptunbrunnen und die Rolle, die plastische Modelle hierin
spielten, betrachtet. Bandinellis Planungen werden
ausführlich diskutiert und die Leistung Ammannatis, der
schließlich den Brunnen ausführte, neu bewertet.
Es konnte gezeigt werden, daß die Londoner
Terraseccafigur eines Neptun keineswegs als ein Werk
Giambolognas, sondern vielmehr als Modell Ammannatis gelten
muß und eine wichtige Position im Entwurfsprozeß
markiert.
Die gewonnenen Einzelergebnisse und Beobachtungen werden
in zusammenfassenden Kapiteln zwischen den
Einzeluntersuchungen aufgegriffen und, ergänzt um
weiteres Material, zu einem Panorama des bildhauerischen
Entwurfs ausgearbeitet. Ein Katalog der diskutierten Modelle
gestattet einen schnellen Zugriff sowohl auf die in der
Arbeit gewonnenen Ergebnisse als auch auf die bisherige
Forschung und die relevante Literatur, die in einer
umfangreichen Bibliographie zusammengestellt ist.
Der Bildteil der Arbeit enthält eine
vollständige photographische Dokumentation der Modelle
mit zahlreichen Aufnahmen des Verfassers, die zum Teil
erstmalig alle Werke aus übereinstimmenden Ansichten
erschließen und somit die Grundlage für einen
fundierten Vergleich der Objekte herstellen.
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SUMMARY
Plastic Models in the creative process of Italian
Sculptors of the Renaissance
This study is concentrated on the creative processes that
led to some of the most celebrated Italian sculptures of the
Renaissance. The focus therefore lies mainly on the
invention and on the role played by plastic models in the
conception of a sculpture. The temporal limits for the
research were dictated by the preservation of such models.
The study sets in around the year 1475, since the earliest
known Italian model dates from about this year. The upper
limit was fixed with the contest for the Florentine
Neptune-fountain in 1560. A line is thus purposely drawn
before Giambologna and other sculptors of the late
16th century who define new standards for artistic
production. Nevertheless the study also looks backwards on
how sculptur was conceived during the earlier part of the
15th century and in the later Middle Ages.
Only very few plastic models have been preserved from the
15th and 16th century. It was therefore necessary to
first ascertain the authenticity of the existing ones. In
order to create a solid basis for this undertaking,
initially only those cases have been considered in which
both the finished monumental sculpture and its presumed
model have been preserved. In some ideal cases it was then
possible to reconstruct almost the entire creative process,
leading from preparatory models and sometimes drawings to
the finished sculpture.
Introductory chapters deal with general questions
concerning the use of plastic models in the technique of
Renaissance sculpture and the terminology for plastic
models. It is pointed out that in the Renaissance there was
no precise terminology regarding plastic models and
furthermore no lexical distinction between sketchy
»bozzetti« and highly finished presentation
pieces. In many cases only the context permits one to
decide, if a certain document deals with a plastic or drawn
model. Nevertheless, some documents allow an insight into
the sometimes manyfold functions a single model could assume
in a Renaissance sculptor's workshop.
A further chapter takes a look at the way the sculptor's
invention and plastic models are considered in Renaissance
art theory. Art theory has only gradually developed a
theoretical basis for the work of the sculptor similar to
that of the painter. In fact, it was only with Benedetto
Varchi's »paragone« discussion that sculptors
could finally reason in public on the theoretical
foundations of their art. It was Vasari then who found a
synthesis to the question of pictorial and sculptural
invention, deriving them both from the
»disegno«. It was with Vasari too that remnants
of the creative process like plastic models and drawings
became highly regarded as testimonials of an artist's
creative powers and therefore were eagerly collected. A
special chapter is dedicated to this, tracing single pieces
back to their first collectors. However, not a single
plastic model of the Italian Renaissance shows a complete
provenance. Due to this, only the precise analysis of the
single existant models can offer methodologically valid
results in the attempt to assess their authenticity.
This is first undertaken for the two major sculptural
creations of late 15th century Florence that involved
numerous plastic models: the Forteguerri Monument by Andrea
del Verrocchio and Benedetto da Maiano's pulpit in
S. Croce. It could be shown that Verrocchio's London
model for the Forteguerri Monument is in fact the model
handed in for the competition of 1476. Furthermore this
model is not only the first plastic model preserved by an
Italian sculptor, but it is also a »bozzetto«, a
sketchy draft in plastic material, laying out the complete
composition of the proposed monument.
When looking at the precise plastic models of Benedetto
da Maiano, a different approach to the preparation of his
sculptures can immediately be presumed. His way of planning
sculptured works and the way in which the pulpit of
S. Croce was conceived is further investigated. Mainly
the close examination of the much neglected model in Berlin
led to the conclusion that Benedetto originally planned a
different form for his pulpit, than the one actually
executed.
Apart from considering the drawings of Verrocchio and his
collaborator Francesco di Simone Ferrucci, a chapter is also
dedicated to Leonrado da Vinci and Andrea Sansovino. By
comparing Leonardo's drawings for the Sforza Horse to the
sculptural drawings of his teacher Verrocchio, the precise
characteristics of Leonardo's particular approach could be
pointed out. A closer look at the drawings of Andrea
Sansovino helped to form some of the criteria that were then
applied to the analysis of Michelangelo's sculptural
drawings. Furthermore, clarification in some questions
regarding the attribution and functional assignment of
Sansovino's drawings was achieved.
Regarding the early Cinquecento, mainly the creative
processes of Michelangelo and Jacopo Sansovino are taken
into account. For Sansovino it could be demonstrated that
the early model in Paris in fact prepares his early
masterpiece, the St. Jacob in Florence Cathedral.
Michelangelo's early drawings for sculptures and also his
much debated plastic models in Florence and London are
analysed. The small torso in terracotta in the Casa
Buonarroti in Florence is identified as a precise model for
an early stage of the »dying slave« in Paris.
Furthermore a precision of the other preserved models' role
in connection with the tomb for Julius II. was
possible.
The story of the second colossus for the Piazza della
Signoria creates a special situation for the analysis of
sculptural planning in the Cinquecento. Not only several
drawings, but also plastic models of the two opponents
Bandinelli and Michelangelo have been preserved. First the
authenticity and authorship of the Bandinelli model in
Berlin had to be proved. Several 16th century drawings
copy the head of the Berlin model and thus help to ascertain
Bandinelli's authorship. From the confrontation of the two
models, the important sequence was established that it was
the elder sculptor, Michelangelo, who was impressed by the
novel conception and took over the idea, transforming it
into a completely different statuary disposition.
Apart from the discussion of Michelangelo's small-scale
models, his use of huge full-scale or natural size models
for his monumental statuary is further investigated. Of
these only the large river god in the Casa Buonarroti has
survived.
Further sculptural ensembles of Bandinelli are
considered, as for example his deposition relief, his
full-scale model for the head of St. Paul on the tomb
for Leo X. in S. Maria Sopra Minerva in Rome and
finally his reliefs for the high altar of Florence
cathedral.
A detailed discussion is accorded to Cellini's Perseus
and the complex story of his creation. Thereby not only the
importance of the very evolved wax model is underlined, but
also the role of the small bronze models is further
clarified. It could also be shown in this context that
certain observations made before regarding Michelangelo's
models have a more general validity for the period
considered.
The following chapter is concentrated on the later works
of Jacopo Sansovino in Venice and points out how Sansovino
planned his works in bronze. The importance of the two
reliefs in the Palazzo Venezia in Rome is pointed out and at
the same time the Berlin St. John is singled out from
his authograph works.
Finally the competition for the Florentine Neptune
fountain and it's drawn and plastic models are discussed.
Not only Bandinelli's share is taken into consideration, but
also a new assessment of Bartolomeo Ammanati's work is
undertaken. The London Neptune, long thought a model by
Giambologna, now seems more likely to represent an important
early idea of Ammannati that later on was not realized.
Alternating with the examination of single sculptures and
single sculptors, chapters are dedicated to the
generalization of particular observations by introducing
further material, thus creating a panoramic view of the way
sculptures were planned and created during the 15th and
16th century. The text is complemented by a catalogue
of the discussed models and a comprehensive bibliography.
The photographic documentation comprises many photographs
taken by the author, which in some cases permit for the
first time a direct comparison from different angles and in
this way create the foundation for the analysis of the
single objects.
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RIASSUNTO
Concezione Plastica e Progettazione nella Scultura
Italiana del Rinascimento
Tema centrale del saggio qui presentato è il
processo creativo nella scultura italiana del Rinascimento.
In particolare ci si è concentrati sulla
progettazione e si è cercato di chiarire il ruolo dei
modelli plastici nella genesi dell'opera. I limiti temporali
della ricerca sono stati dettati dai modelli plastici
esistenti, dato che in Italia si sono conservate
testimonianze della progettazione di sculture solo a partire
dal 1475 circa. L'indagine si chiude con la data del
concorso per la fontana del Nettuno a Firenze (1560) ed
esclude così volutamente le opere di Gianbologna e di
altri scultori della fine del Cinquecento, per i quali sono
valide altre premesse rispetto a quelle del periodo
considerato. Nonostante questa necessaria delimitazione
dell'ambito della ricerca viene rivolto uno sguardo
retrospettivo alla concezione plastica del primo
Quattrocento e del Medioevo.
Il numero di modelli plastici del XV e XVI secolo
ancora esistenti è molto ridotto e la questione della
loro autenticità si pone quindi in modo ancora
più urgente. Per poter giungere a dei risultati
validi sono stati analizzati in un primo tempo solo i
modelli dei quali si è conservata anche la
corrispettiva opera finita. In alcuni casi ideali si
è potuta ricostruire la genesi completa dell'opera,
dai modelli e dai disegni preparatori fino alla sua
realizzazione come scultura monumentale.
L'analisi delle opere viene preceduta da capitoli
introduttivi sulla tecnica, sulla terminologia e sul ruolo
che il modello plastico assume nella teoria dell'arte del
Rinascimento. Dalla ricerca effettuata risulta che nel
periodo considerato non esisteva una terminologia unitaria
per la denominazione di modelli plastici e ancor meno una
distinzione concettuale tra modelli eseguiti in modo
sommario nel corso della progettazione e modelli rifiniti
con cura per la presentazione. Spesso è solo il
contesto che ci consente di definire se si tratti di un
disegno oppure di un modello plastico; tuttavia è
possibile ricostruire numerose funzioni dei modelli
– a volte di un unico modello – in
base a documenti dell'epoca.
La discussione teorica sulla scultura e sui presupposti
della sua genesi non si sviluppa parallelamente a quella
sulla pittura. Solo con la disputa sul paragone avviata da
Benedetto Varchi vengono create le premesse per una
riflessione sui fondamenti teorici della scultura. Una
sintesi concettuale riguardo alla questione dell'invenzione
viene raggiunta infine da Vasari, che considera la scultura
e la pittura come arti sorelle, avendo esse un'origine
comune nel disegno. Allo stesso tempo si afferma con Vasari
una nuova valutazione del progetto e delle testimonianze del
processo creativo, che trova riscontro in una più
intensa attività di collezione. Un intero capitolo,
in cui vengono esaminati documenti e provenienze
ricostruibili, è dedicato a questo argomento. Di
nessuno dei modelli esistenti è però possibile
ricostruire un percorso evolutivo che conduca senza lacune
fino alle sue origini. L'autenticità dei modelli
può essere quindi chiarita solo attraverso un'attenta
analisi dell'opera.
Inizialmente vengono esaminati i progetti più
complessi del Quattrocento, il monumento Forteguerri di
Verrocchio e il pulpito in S.Croce di Benedetto da Maiano. I
risultati conseguiti sono così riassumibili: il
modello londinese di Verrocchio corrisponde in effetti al
progetto presentato nel 1476 per il concorso, con il quale
Verrocchio ottenne la commissione; esso è inoltre il
più antico modello esistente proveniente dall' Italia
ed è un bozzetto, un modello plastico configurato
sommariamente. Di quest'opera è stato possibile anche
ricostruire l'insolito andamento della progettazione e della
realizzazione.
La maggiore precisione esecutiva dei modelli di Benedetto
da Maiano fa invece supporre una loro diversa funzione
all'interno della genesi dell'opera. Essa è stata
definita nel corso dell'analisi e si sono potute anche
chiarire le circostanze relative alla progettazione e alla
realizzazione del pulpito in S. Croce. Soprattutto
attraverso un'esatta autopsia del modello berlinese si
è giunti alla conclusione che Benedetto avesse
progettato in origine una forma di pulpito diversa da quella
poi eseguita.
Per una maggiore comprensione dei disegni di Verrocchio e
del suo collaboratore Francesco di Simone Ferrucci lo studio
viene esteso anche ai disegni di Leonardo da Vinci e di
Andrea Sansovino. Attraverso un confronto con il progetto
precedentemente analizzato del suo maestro Verrocchio si
sono potute definire con più esattezza le
caratteristiche della progettazione leonardesca del
colossale cavallo per il monumento Sforza. In base ai
disegni di Andrea Sansovino sono stati poi elaborati criteri
per analizzare quelli di Michelangelo. Allo stesso tempo si
è potuto precisare l'attribuzione dei disegni di
Sansovino.
Nel primo Cinquecento l'attenzione viene rivolta
principalmente a Michelangelo e a Jacopo Sansovino. Per
Sansovino viene chiarito il rapporto tra modello e opera del
suo modello parigino. Contrariamente a quanto ritenuto dalla
critica attuale il modello viene messo in relazione con la
genesi della sua prima opera significativa, il S. Giacomo
nel Duomo di Firenze. Di Michelangelo vengono analizzati i
primi disegni eseguiti per la progettazione di sculture ma
anche i discussi modelli di Firenze e di Londra. Il torso
maschile in terrasecca di Casa Buonarroti, finora
pressochè ignorato dalla critica, è stato
identificato come modello rifinito con estrema precisione da
Michelangelo per lo schiavo morente di Parigi. Delle altre
figure che generalmente vengono messe in relazione al
progetto per la tomba di Giulio II si è potuto
definire con più precisione il ruolo svolto nella
genesi dell'opera.
Un caso particolare è rappresentato dalla seconda
statua colossale per Piazza della Signoria. Di quest'opera
infatti si sono conservati non solo numerosi disegni degli
avversari Michelangelo e Bandinelli ma anche alcuni modelli
plastici. Per il modello berlinese in cera di un gruppo di
Ercole e Caco si è potuto dimostrare che esso
costituisce infatti il primo modello di Bandinelli di cui
siamo a conoscenza per questa straordinaria scultura.
Disegni dell'opera eseguiti da altri artisti del Cinquecento
ci consentono di verificarne l'autenticità. Un
confronto tra il modello berlinese e il gruppo di lottatori
di Michelangelo della Casa Buonarroti mostra inoltre come
Michelangelo nel suo bozzetto estremamente insolito e
sommario abbia ripreso l'idea di Bandinelli e ne abbia
ricavato una composizione del tutto nuova.
Oltre all'analisi dei modelli michelangioleschi di
formato minore l'attenzione viene rivolta anche
all'utilizzazione dell'artista di grandi modelli in scala
naturale, di cui si è conservata solamente la
divinità fluviale della Casa Buonarroti. Anche altre
opere di Bandinelli vengono prese in esame, come per esempio
il rilievo della Deposizione, il grande modello frammentario
per il S. Paolo della tomba di Leone X in
S. Maria sopra Minerva a Roma e i suoi progetti per il
coro del Duomo fiorentino. Come tali vengono identificati i
rilievi del Bargello attribuiti da Middeldorf a Vincenzo de'
Rossi, che sono invece piuttosto tardi bozzetti autografi di
Bandinelli.
La genesi del Perseo di Cellini viene ricostruita
dettagliatamente. Nel corso dell'indagine viene chiarito non
solo il ruolo del modello in cera del Bargello, la cui
concezione risulta già molto elaborata, ma in
particolare anche quello dei modelli in bronzo. Osservazioni
fatte in precedenza sui modelli di Michelangelo trovano
conferma attraverso l'analisi dell'opera di Cellini.
Un ulteriore capitolo è dedicato alle opere
veneziane di Jacopo Sansovino e illustra la fase avanzata
della sua opera, in particolare quella dei pulpiti di
S. Marco, basandosi sull'analisi dei modelli conservati
in Palazzo Venezia a Roma. Gli indizi così ricavati
permettono di contestare l'attribuzione a Sansovino della
statuetta berlinese in terracotta raffigurante Giovanni
Evangelista, che non fu concepita come modello per la figura
bronzea in S. Marco come ha finora ritenuto la
critica.
Infine l'attenzione viene rivolta al concorso per la
fontana del Nettuno a Firenze e al ruolo che i modelli
plastici vi hanno svolto. In questo capitolo vengono
dettagliatamente esaminati i progetti di Bandinelli e viene
intrapresa una nuova valutazione del lavoro di Ammannati,
che alla fine realizzò la fontana. Si può
infatti concludere che la figura londinese in terrasecca
raffigurante un Nettuno non è un'opera di Giambologna
ma piuttosto un modello di Ammannati, che segna
un'importante fase del processo creativo dell'opera.
I risultati delle singole ricerche vengono ripresi in
capitoli riassuntivi inseriti tra gli studi tematici per poi
confluire, arricchiti di ulteriori materiali, in un panorama
finale sulla progettazione nella scultura. Un catalogo dei
modelli analizzati consente un veloce accesso sia ai
risultati conseguiti dal saggio che alla precedente
letteratura sul tema, raccolta in un'ampia bibliografia. La
parte dedicata alle illustrazioni offre una documentazione
completa dei modelli con numerose fotografie dell'autore,
che permettono per la prima volta di osservare tutte le
opere dalla medesima angolatura e di ottenere risultati
fondati attraverso il confronto diretto degli oggetti.
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