Inhaltsverzeichnis
Einleitung (Auszug)
Schlussbetrachtung (Auszug)
Inhaltsverzeichnis:
Vorwort
1. Einleitung
2. Darstellungen Alexanders des Großen und
römischer Kaiser mit der Ägis
- 2.1 Alexander und die Ägis
2.2 Alexander und der Blitz
2.3 Alexander und Athena Promachos
2.4 Darstellungen römischer Kaiser mit Ägis
3. Diachrone Betrachtung der numismatischen Zeugnisse
für die Alexander-Angleichung römischer Kaiser
4. Pompeius
- 4.1 Die frühe imitatio Alexandri
4.2 Die ikonographische Darstellung
4.3 Der Magnus-Titel
4.4 Der Feldzug im Osten
4.5 Fazit
5. Caesar
- 5.1 Die literarischen Zeugnisse
5.2 Die ikonographische Darstellung
5.3 Caesars letzte Pläne
5.4 Fazit
6. Marcus Antonius
- 6.1 Antonius als Nachahmer des Herakles
6.2 Löwendarstellungen auf Münzen des Antonius
6.3 Antonius als Νεοσ
Διονυσοσ
6.4 Die Politik des Antonius im Osten
6.5 Fazit
7. Octavian-Augustus
- 7.1 Die Auseinandersetzung mit Antonius
7.2 Die Zeit nach Actium
7.3 Augustus und die zeitgenössische Literatur
7.4 Fazit
8. Die julisch-claudischen Herrscher nach Augustus
- 8.1 Tiberius
8.2 Germanicus
8.3 Caligula und Claudius
8.4 Nero
8.5 Fazit
9. Die flavische Dynastie
- 9.1 Vespasian und Titus
9.2 Domitian
9.3 Fazit
10. Trajan
- 10.1 Die ikonographische Darstellung
10.2 Die literarischen Zeugnisse
10.3 Fazit
11. Die Antoninen
12. Die severischen Kaiser
- 12.1 Septimius Severus
12.2 Caracalla
- 12.2.1 Die frühe imitatio Alexandri
12.2.2 Die literarischen und inschriftlichen Zeugnisse
12.2.3 Caracallas Aufenthalt im Osten
12.2.4 Die ikonographische Darstellung
- 12.3 Severus Alexander
12.4 Fazit
13. Die sogenannten Soldatenkaiser im Überblick
- 13.1 Gordian III.
13.2 Philippus Arabs und Philippus II.
13.3 Valerian und Gallienus
13.4 Aurelian
13.5 Probus
13.6 Fazit
14. Schlussbetrachtung
Katalog
Literaturverzeichnis
- 1. Zentrale Quellen
2. Sekundärliteratur
Personen- und Sachregister
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Einleitung (Auszug)
Nicht nur in der Antike hat Alexander der Große die
Phantasie der Menschen angeregt. Seine Gestalt hat bis in
unsere Gegenwart hinein ihre Faszination behalten wie die
gewaltige moderne Literaturfülle, aber auch die
jüngsten Filme und Filmprojekte zeigen. Schon zu
Lebzeiten des Makedonenkönigs bildeten sich Legenden um
seine Person, die nicht nur bei den Griechen und
Römern, sondern auch im späteren Europa und im
nachantiken Osten ihre Fortsetzung fanden. Vom »Mythos
Alexander« zu sprechen, ist daher schon zu einem Topos
geworden. Bereits in der Zeit unmittelbar nach seinem Tod
versuchten hellenistische Herrscher, sich durch eine
Anknüpfung an ihn zu legitimieren. Den
unterschiedlichen Formen dieser Anknüpfung ist C. Bohm
in ihrer 1989 publizierten Dissertation nachgegangen. Auch
in der römischen Epoche findet sich für die Zeit
der ausgehenden Republik bis in die Spätantike eine
große Bandbreite an Möglichkeiten der
Alexander-Nachahmung. Im Vordergrund standen dabei in der
Regel nicht mehr die historische Person und die Ereignisse
als solche, sondern partielle Aspekte des Mythos, die
für die aktuelle Gegenwart von Bedeutung waren. Die
Figur Alexander konnte dabei sowohl positiv als auch negativ
bewertet sein. Für die Zeit der römischen
Republik, in der rex oft mit tyrannus
gleichgesetzt wurde, scheint eine Anknüpfung an
Alexander besonders außergewöhnlich. Um so mehr
überrascht es, wenn sich gerade in dieser Zeit
eindeutige Indizien einer imitatio Alexandri finden
lassen.
Ausgangspunkt der vorliegenden Untersuchung ist die Zeit der
ausgehenden römischen Republik und die gut
dokumentierte Anknüpfung an Alexander durch Cn.
Pompeius Magnus. Wie A. Dreizehnter zu Recht hervorgehoben
hat, sollte eine Studie zur römischen Rezeption
Alexanders des Großen bei Pompeius ansetzen,
»weil sich durch seine Alexander-Nachahmung bestimmte
Formen römischer Alexander-imitatio herausgebildet
haben«. Ähnlich äußerte sich E. Badian:
»It is fair to say that attested imitatio
Alexandri in Rome was born only when young Cn.
Pompeius was told that he bore a resemblance to the great
Macedonian and liked the idea.«. Schon bei Scipio gibt
es gewisse Vorstufen, die aber mehr im Bereich der
Legendenbildung und der comparatio Alexandri liegen.
Von einer imitatio Alexandri kann bei Scipio nicht
gesprochen werden.
In der Forschung haben sich zahlreiche Arbeiten seit Beginn
des letzten Jahrhunderts mit der Alexander-Imitatio
führender Römer und mit dem Bild Alexanders in der
Antike befasst. Die historisch-politische Wirkung der
Alexander-Imitatio in der römischen Geschichte wurde
zum ersten Mal von A. Heuß genauer untersucht.
Bis dahin hatte es zwar schon zu Beginn des 20. Jahrhunderts
einige größere Untersuchungen über das
Alexander-Porträt in der griechischen und
römischen Literatur gegeben, zu nennen wären hier
die Arbeiten von W. Hoffmann (1907), F. Weber und L. Eicke
(beide 1909), aber diese Studien waren vorwiegend
philosophisch-literarisch ausgerichtet. A. Heuß
beschäftigte sich als erster mit der Frage, wie die
Römer Alexander sahen und warum er einen so
großen Einfluss auf die führenden Männer
ausgeübt hat. Die Dissertation von J.B. Nadell (1959)
war bis zu der Arbeit von O. Weippert (1972) die einzige
umfassende Darstellung zu diesem Thema. Ihre historische
Interpretation und Analyse der unterschiedlichen
Beweggründe für eine Nachahmung Alexanders des
Großen durch römische Feldherrn und Kaiser bleibt
jedoch an der Oberfläche. Auch D.R. Cunningham bietet
in seiner Dissertation von 1971 keine neuen Erkenntnisse auf
diesem Gebiet. Gleiches gilt für eine Reihe von
jüngeren Aufsätzen vor allem spanischer Forscher,
die sich mit Alexander als Vorbild für römische
Kaiser beschäftigen. Aus archäologischer Sicht
wurde die imitatio Alexandri erstmals von D. Michel
untersucht. Im Zentrum der zuletzt erschienenen
größeren Studie über die Beziehungen der
Römer zu Alexander von D. Spencer stehen
ausgewählte literarische Texte lateinischer Autoren.
Obgleich sich hierin interessante Beobachtungen finden
lassen, führt gerade diese Untersuchung eines
begrenzten Quellencorpus deutlich vor Augen, dass für
eine differenzierte Analyse und Bewertung der römischen
Rezeption Alexanders des Großen das Spektrum der zu
untersuchenden Quellen und Quellengattungen möglichst
breit gewählt werden sollte.
Neben einer möglichst großen Bandbreite des
Quellenmaterials ist jedoch auch eine genaue
Begriffsbestimmung für eine detaillierte Analyse
erforderlich. Die Studie von O. Weippert zur
Alexander-Imitatio enthält zwar eine ausführliche
Materialsammlung und bietet eine gründliche
Auseinandersetzung mit anderen Untersuchungen zu diesem
Thema. Was er jedoch vernachlässigt hat, ist eine
differenzierte Definition des Begriffs imitatio. Erst
durch einen solchen Maßstab ist eine genaue Auswertung
der Quellen überhaupt möglich. Als erster hat sich
P. Green mit einer genaueren Differenzierung des Begriffs
imitatio Alexandri beschäftigt. Seine Definition
einer imitatio sei deshalb dieser Arbeit
vorangestellt.
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Schlussbetrachtung (Auszug)
In der vorliegenden Arbeit wurde versucht, durch eingehende
Prüfung der schriftlichen wie der bildlichen Quellen
die imitatio Alexandri für Feldherrn und Kaiser
vom ersten Jahrhundert v.Chr. bis zum ausgehenden
dritten Jahrhundert n.Chr. herauszuarbeiten und zu
bewerten. Neben der imitatio wurden die Kategorien
aemulatio und comparatio Alexandri zum
Vergleich herangezogen. Ein Schwerpunkt der Untersuchung lag
auf der Erforschung der persönlichen und politischen
Motive der einzelnen Machthaber. Ebenso sollte durch die
Analyse der unterschiedlichen Quellengattungen festgestellt
werden, an welche Adressaten sich die imitatio
Alexandri richtete und welcher Erfolg ihr beschieden
war.
In der römischen Republik, einer Zeit, in der
rex oft mit tyrannus gleichgesetzt wurde, war
es nur unter besonderen Bedingungen möglich, an
Alexander anzuknüpfen. Das beste Beispiel hierfür
ist Pompeius, dessen gut dokumentierte imitatio
Alexandri von ihm im Kampf gegen Mithridates eingesetzt
wurde. Er schlug den pontischen König damit auf seinem
eigenen Territorium mit eigenen Waffen, da dieser den Kampf
gegen die Römer als »neuer Alexander«
geführt hatte. In diesem Zusammenhang ist es wichtig,
sich zu vergegenwärtigen, dass die historische Figur
Alexander der Große längst zum Mythos geworden
war, der sich im Laufe der Jahrhunderte mehr und mehr
verselbständigt hatte. Diese Entwicklung, die bereits
mit dem Tode Alexanders eingesetzt hatte, blieb
zunächst auf die griechische Welt begrenzt. Im Verlauf
des dritten Mithridatischen Krieges änderten sich die
Rahmenbedingungen jedoch derart, dass nunmehr auch ein
römischer Feldherr sich Alexander zum Vorbild nehmen
konnte. Sehr gut ablesbar ist dies am Verhalten des Pompeius
im Osten. In Rom erlaubte ihm nur die Ausnahmesituation
eines Triumphzuges sich unchiffriert als neuer Alexander zu
präsentieren.
Auch für Antonius, dessen Einflussbereich nach dem Sieg
über Brutus und Cassius vor allem im Osten lag, war die
Assoziation mit Alexander ein Bestandteil seiner Politik.
Hierin unterschied er sich von Caesar, der zwar von den
Zeitgenossen immer wieder mit Alexander verglichen wurde,
für den jedoch ein bewusster Rückgriff auf den
Makedonenkönig nicht auszumachen ist. Selbst ein
Octavian, der gegen Antonius und Kleopatra gekämpft
hatte, meinte im Osten insbesondere in Alexandria
gewinnbringend auf Alexander als Vorbild zurückgreifen
zu können. In Anlehnung an ihn konnte er sich als
Weltherrscher fühlen. Deutlich wird dies insbesondere
durch die Verwendung eines Siegelrings mit dem Bild
Alexanders. Eine Reflektion der Einstellung des Augustus zum
Makedonenkönig finden wir in den Werken der
zeitgenössischen Literatur, in der die für
Alexander typische Phraseologie Verwendung findet. Der
gezielte Einsatz einer Anlehnung an Alexander durch den
ersten Prinzeps war prägend für die politische
Instrumentalisierung der Figur Alexanders des Großen
durch seine Nachfolger.
...
Eine Sonderstellung unter den römischen Verehrern
Alexanders des Großen nimmt Caracalla ein, der
offenbar schon in seiner Jugend, in der Zeit des sogenannten
Zweiten Partherkrieges seines Vaters Septimius Severus, mit
Alexander in Verbindung gebracht wurde. Später als er
seinen eigenen Partherfeldzug führte, fand die
imitatio während seines Zuges durch die
Ostprovinzen ihren Höhepunkt und nahm ganz neue Formen
an. Die Selbstdarstellung des Kaisers wurde in den
Städten des Ostens verstanden und bereitwillig
aufgegriffen. Auch nach Caracalla blieb die imitatio
Alexandri für römische Kaiser, die einen
Feldzug gegen Parther oder Sasaniden führten bzw.
planten, attraktiv. Die Zielgruppen der kaiserlichen
Repräsentation waren weiterhin vorrangig in den
griechischsprachigen Gebieten zu finden. Vor diesem
Hintergrund ist etwa auch der imitatio Alexandri
Gordians III. Verständnis abzugewinnen. Wie die
numismatischen Zeugnisse belegen, bediente sich auch der
Usurpator Uranius Antoninus von Emesa 253/254 n.Chr.
der Möglichkeit der ikonographischen
Alexander-Angleichung wohl mit der Absicht, den
Verteidigungswillen der Bevölkerung angesichts der
vorrückenden Perser zu erhöhen.
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Rezensionen:
»[...] eine aktuelle Bestandsaufnahme und
Überblicksdarstellung der Quellen zur römischen
Alexanderrezeption«.
»[...] bietet vor allem Themeneinsteigern
Anhaltspunkte für die Beschäftigung mit den
Alexanderfiguren in Rom«.
Sabine Müller, Online-Rezension in:
www.hsozkult.de
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