Aus dem Inhalt / from the book:
Kurzzusammenfassung
Inhaltsverzeichnis
Kurzzusammenfassung:
Die Studie basiert auf der Annahme, dass sich
Herrscherrepräsentation schon vor dem Bestehen einer
konstitutionellen Alternative nicht ohne Zeichen
öffentlicher Zustimmung in Szene setzen ließ und
freiwillige Anteile bürgerlicher
Aktivität erforderte. Dies gilt besonders für die
Inkubationsphase moderner Staatlichkeit. Seitdem durch die
Französische Revolution und die Hinrichtung des
Königs Dynastie generell zur Disposition stand,
bedurfte sie stärker denn je der sichtbar zur Schau
gestellten Akklamation. Herrschermacht, verstanden als
symbolische Kommunikation, wurde nicht einfach von
oben zelebriert, sie war Teil einer wechselseitigen
Aufführung, die Konsens und Mitwirkung der Untertanen
notwendig voraussetzte.
Die als Huldigungen konzipierten, von den Bürgern
aber oft in Eigenregie geplanten Herrscherfeiern lassen sich
als Akzeptanzrituale beschreiben, die Fürsten und
Untertanen einem gemeinsamen Willen unterstellen. Im Fokus
der Analyse stehen somit bürgerliche
Praktiken monarchischer Inszenierung: Ehrenpforten,
Transparente und Illuminationen. Anlässlich von Staats-
und Verfassungsfeiern, Herrschergeburtstagen und
Herrschervisiten wurden Büsten auf
Vaterlandsaltären geweiht, in
apotheotischer Absicht in Lebende Bilder integriert, in
Festsälen, im Theater oder auf öffentlichen
Plätzen aufgeführt.
Ausgehend von der Frage nach den gesellschaftlichen
Anteilen an der monarchischen Repräsentation beleuchtet
das Buch das Spektrum symbolisch-partizipativer Prozesse am
Beispiel des bonapartistischen Königreichs Westphalen
(1807–1813) und seiner Staats- und Verfassungsrituale,
setzt diese aber zugleich in Beziehung zum Herrscherkult in
dessen vorkonstitutionellen Vorläuferstaaten Hannover,
Braunschweig und Hessen-Kassel.
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Inhaltsverzeichnis:
Vorwort
1. Einleitung: Der aufgeführte Monarch
- 1.1 Ritual, Zeremoniell, Fest: Interdisziplinäre Zugänge
- 1.1.1 Ritualisierung als Forschungskategorie
- 1.1.2 Festbegriff und Festforschung
- 1.1.3 Zeremonialisierung und Literarisierung
- 1.2 Herrscherfeiern als bürgerlicher Integrationsakt
- 1.2.1 Die Idee bürgerlicher Herrscherfeiern
- 1.2.2 Der Begriff der bürgerlichen Akteure
- 1.2.3 Familiarisierung, Theatralisierung und Tableaux vivants
- 1.2.4 Aufgeführte Bilder
- 1.2.4.1 Illuminationen und Transparente
- 1.2.4.2 Ehrenpforten
- 1.2.4.3 Büsten
- 1.2.4.4 Denkmäler
- 1.3 Bilder monarchischer Repräsentation: Die Visualisierung des Herrschers als ritueller Akt
- 1.4 Vorgehensweise
- 1.5 Quellen
2. Grundlagen: Festdiskurs und Festpraxis zwischen Aufklärung, Revolution und Konstitutionalisierung
- 2.1 Nützlichkeit und Patriotismus: Festreformkonzepte der Aufklärung
- 2.2 Vom revolutionären zum napoleonischen Staatskult
- 2.3 Adventus: Symbolische Bindung von Volk und Herrscher
3. Der inszenierte Landesherr: Herrscherfeiern als Aktionsräume bürgerlicher Identitätsstiftung
- 3.1 The Madness of King George und die Idee des nationalen Königtums: Die englisch-hannoverschen Genesungsfeiern (1789)
- 3.1.1 Die Londoner Festtage: Bürgerlicher Wettstreit um monarchische Symbole
- 3.1.2 Die Feiern in Kurhannover
- 3.1.3 The King's recovery als Darstellungsform: Patriotische Bildentwürfe der Königsmacht
- 3.2 Braunschweigs patriotische Feste (1790/1794): Inszenierungen des antirevolutionären Vaterlandes
- 3.2.1 Das Braunschweiger Volksfest von 1790 im Spiegel patriotischer und literarischer Diskurse
- 3.2.2 Februar 1794: Die Rückkehr Carl Wilhelm Ferdinands aus dem Krieg gegen Frankreich
- 3.2.3 Der dienende Landesherr: Das Repräsentationsbildnis des Herzogs als preußischer Oberbefehlshaber und ewiger Erbprinz
- 3.3 Reichskult und Bürgertreue: Herrscheraufführungen in Hessen-Kassel unter Landgraf Friedrich II. und Kurfürst Wilhelm I. (1783/1803)
- 3.3.1 Das Fest der Kurerhebung
- 3.3.2 Die Huldigung des hessischen Offizierskorps
- 3.3.3 Das Landgrafendenkmal als patriotischer Akt
- 3.3.4 Herrscherrepräsentation im Übergang: Der Anfall der kurmainzischen Ämter
4. Patriotischer Staatskult im westphälischen Verfassungsstaat (1807–1813) – ein Modell staatsbürgerlicher Integration
- 4.1 Herrschaft durch Huldigung: Die Gründung Westphalens als ritualisierter Konsens
- 4.1.1 Ersteinzug und Huldigung
- 4.1.2 Herrschaft durch Reisen: Westphalens kleiner Adventus
- 4.1.2.1 Der Einzug in die Departements- und Distriktshauptorte
- 4.1.2.2 Jérômes Manufaktur-, Gruben- und Hüttenbesuche
- 4.1.2.3 Traditionelle Herrschervisualisierung der Universitäten: Das Beispiel Göttingen
- 4.1.3 Herrschertriumph in Bürgerhand: Die Politik der Ehrenpforten
- 4.1.4 Westphalens Triumphbogen als Symbol der Einheit von Nation und Monarchie
- 4.2 Geburtstag – Verfassungstag – Nationalfeiertag: Die Symbolik des 15. November
- 4.2.1 Übernommene Form: Die Napoleonfeiern
- 4.2.2 Die Grundlagen des westphälischen Staatskultes
- 4.2.3 Sakrales Herrschaftszeremoniell: Das Te Deum
- 4.2.4 Die Ausstattung des Administré: Metaphern symbolischer Vereinigung
- 4.2.5 Festgehaltene Form: Monarchische Universitätsfeiern
- 4.2.6 Das Porträt des Königs
- 4.2.7 Westphalens Schwur der Nation: Bild und Zeremoniell
5. Die Rückkehr der Fürsten und die Symbolmacht der Bürger: Aneignungsstrategien herrschaftlicher Repräsentation nach 1813
- 5.1 Konkurrierende Adventuskonzepte
- 5.2 Die Illuminationen im bildlichen und literarischen Diskurs
- 5.3 Symbolischer Rollentausch: Der bürgerliche Kriegsheld als Repräsentant der Nation
Fazit
Literaturverzeichnis
Siglen- und Abkürzungsverzeichnis
Abbildungsverzeichnis
Personenregister
Sachregister
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