Aus dem Inhalt / from the book:
Kurzzusammenfassung
Inhaltsverzeichnis
Kurzzusammenfassung:
Das napoleonische Empire stellte den letzten Versuch dar,
den seit 1789 längst verblassten
Universalitätsanspruch symbolischen Handelns
wiederherzustellen. Unter den Bedingungen eines
neugegründeten Kaiserreichs, einem bereits in
zeitgenössischen Druckgraphiken charismatisch
popularisierten Herrscher sowie unter Anwendung scharfer
Zensurmaßnahmen beabsichtigte die Monarchie die
selektive Funktion von Symbolsystemen zu brechen und
zugleich ihre legitimitierende und
identitätsstützende Rolle unter dem Gesichtpunkt
einer neu hergestellten Homogenität zu rekonstruieren.
Tatsächlich war der »Diskurs der Revolution
über sich selbst« (Reichardt), der von ihren
Fraktionen und Meinungsführern nicht nur als Kampf
mit Symbolen, sondern auch als eine
Auseinandersetzung um die Symbole geführt worden
war, im französischen Kaiserreich damit aber auch
weitgehend zum Erliegen gekommen. Dessen ungeachtet war die
Monarchie darauf angewiesen, ihre politisch-symbolischen
Manifestationen mit und gegen die Ideen von
1789 prägen zu müssen, vor allem aber auch die
Distanz zum Ancien Régime zu wahren.
Die Ausübung von Herrschaft durch Napoleon Bonaparte
hat in der Forschung jenseits der Fragestellung nach einer
»Politisierung der Kultur« bislang eher unter dem
Gesichtspunkt der politischen Machterringung und
Machtbewahruung Berücksichtigung erfahren. Die
Beiträge des Bandes fragen danach, wie und mit welchen
symbolischen Mitteln diese Herrschaft institutionalisiert
worden ist und welcher unterschiedlicher
ästhetisch-expressiver Ausdrucksformen sich die
napoleonische Herrschaft in ihren wandelnden Phasen vom
Konsulat über die Kaiserkrönung bis zur erneuten
Eheschließung des Empereur bediente.
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Inhaltsverzeichnis:
Rüdiger Schmidt /
Hans-Ulrich Thamer:
Die Konstruktion von Tradition – Inszenierung und Propaganda napoleonischer Herrschaft (Einleitung)
Jörg Martin Merz:
Napoleons letztes Denkmalprojekt auf dem Mont Cenis
Martin Knauer:
Napoleons Adventus –
Zur Verstaatlichung eines vormodernen Herrschaftssymbols in
Frankreich und im napoleonischen Deutschland
Martin Miersch /
Rolf Reichardt:
Die Kaiserkrönung Napoleons I –
Symbolische Inszenierung und gesellschaftliche Wahrnehmung
Christina Schröer:
Vive la République versus Vive
Bonaparte? –
Die Inszenierung Napoleon Bonapartes als Staatsmann
(1795–1799)
Rüdiger Schmidt:
»Ce héros fantastique restera le personnage
réel« –
Die Inszenierung Napoleon Bonapartes als militärischer
Held
Erich Pelzer:
Die »Bulletins de la Grande Armée« als Werkzeuge
napoleonischer Propaganda –
Selbstdarstellung und Legendenbildung
Kirstin A. Buchinger:
Chapeau! –
Der Hut als Symbol für Napoleon
Joachim Zeitz /
Lisa Zeitz:
Napoleons Medaillen –
Herrscherkult in Miniatur
Hans-Ulrich Thamer:
Das Musée Napoléon –
Zur Repräsentation von Macht und Kunst
Armin Owzar:
Nur ein Satellitenstaat?
Das Königreich Westphalen in der zeitgenössischen
Selbstdarstellung
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