Alexandru Stefan Anca

Herrschaftliche Repräsentation und kaiserliches Selbstverständnis

Berührung der westlichen mit der byzantinischen Welt in der Zeit der ersten Kreuzzüge

Symbolische Kommunikation und gesellschaftliche Wertesysteme –
Schriftenreihe des Sonderforschungsbereichs 496
Band 31

2010, 288 Seiten, Harteinband
2010, 288 pages, hardcover

ISBN 978-3-930454-96-9
Preis/price EUR 32,–

17 × 24cm (B×H), 600g

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Aus dem Inhalt / from the book:

Inhaltsverzeichnis
Einleitung (Auszug)

Inhaltsverzeichnis:

Einleitung

I. Kaiserliche Darstellung: der Triumphzug in Antiochia

Einführung
I.1 Wie gestaltet sich ein Triumphzug?
I.2 Triumpheinzug in Antiochia 1138 und 1159
I.2.1 Triumph oder feierlicher Einzug?
I.2.2 Der Stellenwert des Triumphes in Antiochia: Ist ein Triumph außerhalb Konstantinopels ein Triumph?
I.3 Kaiserdarstellung
I.3.1 Der triumphierende Kaiser: Motive und Topoi in der enkomiastischen Literatur der Komnenenzeit
I.3.2 Die Stellung des Basileus in den Triumphzügen von 1138 und 1159
I.3.3 Die Stellung der lateinischen Großen in den Triumphzügen von 1138 und 1159
I.4 Stratordienst
I.5 Der König von Jerusalem als Konkurrent des Kaisers im Triumpheinzug von 1159
Resumé

II. Begegnungen zwischen dem byzantinischen Kaiser und fremden Herrschern

II.1 Empfang
Einführung
II.1.1 Treffen
II.1.2 Ausgestaltung und Elemente des Empfangs
II.1.3 Orte des Treffens
II.1.4 Begrüßung und Ablauf des Empfangs
II.1.5 Theater, Hippodrom, Einzug
II.1.6 Konrad III. und Manuel Komnenos. Ein Treffen, das nicht zustande kam?
II.2 Geschenke
Einführung
II.2.1 Ehrerweisung durch Geschenke
II.2.2 Dinge, die man nicht schenken darf
II.2.3 Keine Geschenke
Schlussfolgerungen
II.3 Kaiser Manuel I. Komnenos als Arzt
II.3.1 Tradition und Innovation Arzt und Fürsorge
II.3.2 Der verrichtete Dienst
II.3.3 Die inszenierte familiaritas und philanthropia
Schlussfolgerungen
Resumé

III. Konflikte

III.1 Kreuzfahrer und byzantinischer Kaiser: Konflikt und Konfliktbeilegung
Einführung
III.1.1 Die Kreuzzüge als Herausforderung
III.1.2 Eskalation und Konfliktformen
III.1.3 Formen der gütlichen Konfliktbeilegung
III.2 Die deditio Rainalds von Châtillon: Innovativer Bruch oder evolutionäre Ausgestaltung?
Einführung
III.2.1 Ereigniskontext: Wie kam man zu der Konfliktbeilegung zu Mamistra?
III.2.2 Aufbau des Rituals
III.2.3 Der Raum des Rituals
III.2.4 Die Symbolik im Ritual
III.2.5 Die Haltung im Ritual
III.2.6 Der Umzug
Schlussfolgerungen
Resumé

IV. Gescheiterte Rituale

Einführung
IV.1 Normannen und Byzantiner. Der falsche Kaiser Michael
IV.2 Der Weihnachtempfang der Gesandten Heinrichs VI. durch Alexios III. Angelos
Resumé

Zusammenfassung

Quellenverzeichnis

Literaturverzeichnis

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Einleitung (Auszug)

In der Chronica Slavorum des Arnold von Lübeck schildert der Chronist die Rückkehr Heinrichs des Löwen von seiner Wallfahrt nach Jerusalem. Sein Weg führte durch das Territorium, das sich unter der Herrschaft des Sultans von Ikonium, Kili\c c Arslan, befand. An dem Ort angekommen, wo etwa 25 Jahre zuvor König Konrad III., angeblich vom byzantinischen Kaiser verraten, eine bittere Niederlage durch die seldschukischen Türken erlitten hatte, nutzte Arnold die Gelegenheit, um von einem Zwischenfall zu erzählen, dessen Protagonist König Konrad selbst war. Es geht hierbei um die Begegnung zwischen dem König und dem Basileus Manuel I. Komnenos, die, wie Arnold zu berichten weiß, sich äußerst schwierig gestaltete.

Der König der Griechen nämlich, welcher sich aus übergroßem Stolz wegen seiner Reichtümer auch Kaiser nennt, welche Würde er jedoch von Konstantin, dem Gründer jener Stadt, herbekommen hat, hat den abscheulichen Gebrauch, dass er keinem den Kuss des Grußes darbietet, sondern dass jeder, der sein Antlitz zu schauen gewürdigt wird, sich niederbeugen und ihm die Knie küssen muss. Dies aber zu tun, weigerte sich König Konrad mit Rücksicht auf die Ehre des römischen Reiches auf das entschiedenste. Als dann der griechische König einwilligte, ihm den Kuss bieten zu wollen, jedoch so, dass er selbst sitzen bliebe, wollte Konrad auch darauf nicht eingehen. Zuletzt gaben die Verständigeren beider Parteien den Rat, beide sollten zu Pferde zusammenkommen, sich aus gleicher Entfernung einander nähern und sich sitzend küssen und begrüßen. Was denn auch geschah.

Sich in fremdes Land zu begeben und auf eine fremde Kultur zu stoßen erwies sich, wie Arnold in dem geschilderten Vorkommnis zu zeigen versucht, als äußerst problematisch. Die Begegnung mit einem fremden Herrscher, in diesem Falle mit dem byzantinischen Kaiser, warf, im Hinblick auf das Protokoll, Fragen auf, die unmittelbar das Selbstverständnis der jeweiligen Herrscher tangierten. Der Lübecker Chronist malte zwar das Bild des Basileus in düsteren Farben und wusste die Ehre seines Königs zu verteidigen: Konrad habe den Vorschlag, er solle die Knie des Kaisers küssen, mit Rücksicht auf die Ehre des römischen Reiches (ob honorem Romani imperii) abgelehnt. Dies verschleiert jedoch kaum die Tatsache, dass es für den Basileus selbst schwierig war, auf das übliche Zeremoniell zu verzichten. Dabei stand eine grundsätzliche Frage zur Diskussion, nämlich wie man sich gegenseitig begrüßt. Diese Frage betraf in fundamentaler Weise das Selbstbewusstsein der jeweiligen Herrscher und bestimmte den Rahmen, in welchem ihre Zusammenkunft stattfand.

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Rezensionen:

»Insofern erweitert die Dissertation in jedem Fall den Forschungshorizont der im Entstehungszeitraum der Arbeit noch weitgehend auf Lateineuropa konzentrierten mediävistischen Ritualforschung.«

Jenny Rahel Oesterle: Online-Rezension in www.recensio.net

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