Aus dem Inhalt / from the book:
Kurzzusammenfassung
Inhaltsverzeichnis
Einleitung (Auszug)
Fazit (Auszug)
Kurzzusammenfassung:
Seit langem erfreut sich das Schultheater an den
Gymnasien der frühen Neuzeit eines gewissen
Forschungsinteresses. Ordensgemeinschaften wie die Jesuiten,
Franziskaner, Benediktiner u.a.m. etablierten das
Schultheater als Bestandteil der
pädagogisch-rhetorischen Praxis und brachten
Stücke in einem Umfang und in einer Kontinuität
auf die Bühne, die in der Literaturgeschichte
einzigartig ist. Für das katholische Schultheater in
Nord- und Nordwestdeutschland bestehen allerdings
Forschungsdefizite: Die zentrale Forschungsliteratur stammt
hier zumeist aus der Zeit vor dem Ersten Weltkrieg,
wesentliche Quellen sind bislang kaum ausgewertet.
Dieses Buch setzt bei dieser Forschungslücke an.
Dabei stehen weniger die »großen Autoren«
des katholischen Schultheaters und ihr persönlicher
Gestaltungswille und auch nicht eine Schulbühne allein
im Mittelpunkt, sondern die Produktionen der
Schulbühnen in ihren zahlreichen, flächendeckend
verbreiteten Zeugnissen. Gefragt wird nach
»Gattungen« dieses Theaters, nach ihren Grundlagen
im Schulbetrieb, nach ihren Wirkungen auf Akteure und
Zuschauer, auf die Bedeutung dieser Dramen für den
Konfessionalisierungsprozess sowie nach Unterschieden ihrer
Ausprägung im Hinblick auf Zeit (Periodisierung) und
Raum (Provinz und Zentrum, Stadt und Land). Ein
Schwergewicht der Untersuchung liegt quellenbedingt auf den
letzten 100 Jahren des frühneuzeitlichen
katholischen Schultheaters, die von der Forschung bislang
nur wenig behandelt wurden.
Die Untersuchungen werden in einem
territorialgeschichtlichen Rahmen durchgeführt.
Methodisch und inhaltlich bewegen sie sich im Grenzbereich
zwischen den Literaturwissenschaften, der Kulturgeschichte
und der allgemeinen Geschichtswissenschaft.
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Inhaltsverzeichnis:
I. Einführung
1. Einleitung
- 1.1 Das Theater im katholischen Schulwesen der
Frühen Neuzeit
- 1.1.1 Ziele des katholischen Gymnasiums jesuitischer
Prägung
1.1.2 Der Zweck des Schultheaters
1.2 Das Schultheater als kultureller Faktor
2. Stand der Forschung
- 2.1 Allgemeine Forschungslage
2.2 Der Blick in die Region
3. Ziel und Methodik der Arbeit
- 3.1 Allgemeine Zielsetzung
3.2 Eingrenzung des Untersuchungsgebiets
4. Quellenlage
- 4.1 Dramentexte
4.2 Periochen
4.3 Die Jahresberichte (Litterae annuae)
4.4 Darstellungen der Geschichte einzelner
Ordensniederlassungen (Historiae)
4.5 Sonstige nichtliterarische Quellen
4.6 Konsequenzen aus der Quellenlage für die Behandlung
des Themas
II. Religionspolitische Voraussetzungen einer
Bildungslandschaft
1. Einleitung
2. Aachen
- 2.1 Forschungsstand
2.2 Die »Aachener Wirren«
2.3 Die Festigung des katholischen Bekenntnisses nach 1614
3. Jülich-Berg und Ravenstein
- 3.1 Forschungsstand
3.2 Die erasmianische Kirchenpolitik der
jülisch-klevischen Herzöge
- 3.2.1 Die Vereinigten Herzogtümer als
konfessionsgeschichtlicher Sonderfall
3.2.2 Reformmaßnahmen in der Tradition des
15. Jahrhunderts
3.2.3 Erasmianismus am Niederrhein
3.2.4 Die Anfänge der Konfessionalisierung
3.2.5 Die Konsequenzen der Konfessionalisierung für das
erasmianische Reformmodell
3.3 Der Erbfolgestreit und seine Auswirkungen auf die
Konfessionslandschaft
3.4 Jülisch-Bergische Kirchenpolitik unter den
Pfalzgrafen von Neuburg
- 3.4.1 Zwischen Konfrontation und Zwangstoleranz
(1614–1666)
3.4.2 Die Religionsvergleiche von 1666/72 als Festschreibung
des Status quo
4. Charakteristika einer Konfessionslandschaft
III. Das Schultheater der Jesuiten im
Untersuchungsgebiet
1. Die Schulen
- 1.1 Aachen
- 1.1.1 Literatur- und Quellenübersicht
1.1.2 Zur Geschichte des Aachener Jesuitengymnasiums
- Erste Jesuiten in der Reichsstadt Aachen, Die
Gründung des Aachener Kollegs (1598–1601), Das
Gymnasium der Jesuiten – Übernahme einer
Vorgängerschule oder Neugründung?, Die Entwicklung
der Jesuitenniederlassung nach 1601, Frequenz und
Einzugsgebiet des Aachener Gymnasiums, Das Gymnasium
Marianum nach 1773
1.2 Düsseldorf
- 1.2.1 Literatur- und Quellenübersicht
1.2.2 Zur Geschichte des Düsseldorfer
Jesuitengymnasiums
- Das Herzogliche Gymnasium in Düsseldorf,
Düsseldorf als Zentrum der Katholischen Reform, Das
Düsseldorfer Jesuitenkolleg, Zur Schulfrequenz des
Düsseldorfer Gymnasiums in der Jesuitenzeit, Das
Seminar zum hl. Salvator, Das Düsseldorfer
Gymnasium nach 1773
1.3 Münstereifel – »Parnassus Eiffliades
Musae«
- 1.3.1 Literatur- und Quellenübersicht
1.3.2 Zur Geschichte des Münstereifler
Jesuitengymnasiums
- Die konfessionelle Situation in Münstereifel zu
Beginn des 17. Jahrhunderts, Die Bildungssituation in
Münstereifel vor der Ankunft der Jesuiten, Das Ringen
um ein Gymnasium 1622–1627 – Interessen im
Widerstreit, Das Jesuitengymnasium 1625/27–1773,
Frequenz und Einzugsgebiet des Münstereifler
Gymnasiums, Das Schullokal – Ort des Unterrichts und
des Theaters, Das Gymnasium Münstereifel nach 1773/74
1.4 Düren
- 1.4.1 Literatur- und Quellenübersicht
1.4.2 Zur Geschichte des Dürener Jesuitengymnasiums
- Die konfessionelle Situation in Düren im 16. und
17. Jahrhundert, Die Dürener Lateinschule bis zur
Ankunft der Jesuiten, Die Jesuiten in Düren, Das
Einzugsgebiet des Dürener Gymnasiums, Das Dürener
Gymnasium nach 1773
1.5 Jülich
- 1.5.1 Literatur- und Quellenübersicht
1.5.2 Zur Geschichte des Jülicher Jesuitengymnasiums
- Die Jülicher Partikularschule, Die Übernahme
der Partikularschule durch die Jesuiten, Das Jülicher
Gymnasium nach der Aufhebung des Jesuitenordens
1.6 Ravenstein
- 1.6.1 Literatur- und Quellenübersicht
1.6.2 Das Gymnasium Aloysianum in Ravenstein – ein
Sonderfall
- Die Herrschaft Ravenstein als Insel katholischer
Konfessionalisierung, Die Kirchenbaulotterie als Vorstufe
des Gymnasialprojekts, Die Gründung des Lotteriefonds
und des Gymnasiums, Schulfrequenz und Einzugsgebiet des
Gymnasium Aloysianum, Die Fortführung des Gymnasiums
nach der Aufhebung der Gesellschaft Jesu
1.7 Zusammenfassung
2. Das Bühnenschaffen der Jesuitengymnasien
- 2.1 Rhetorik und Theater
- 2.1.1 Einführung
2.1.2 Die declamationes
- Redeactus und Theater, Zur Häufigkeit der
declamationes im Untersuchungsgebiet, Das Publikum der
declamationes, Szenisch oder nicht-szenisch?, Die szenische
Deklamation als Imitation der ludi autumnales
2.1.3 Die affixiones
- Aufgabenstellung und Termine, Emblem und Drama
2.2 Die ludi autumnales
- 2.2.1 Regeln und Regelwerke zur Theaterarbeit der
Jesuiten
- Einführung, Die Bestimmungen der Rationes
studiorum, Einschränkungen der
Aufführungshäufigkeit, Staatliche Theaterverbote
2.2.2 Anmerkungen zu einer Periodisierung des
Jesuitentheaters
2.2.3 Stückewanderungen
- Einleitung
Das Grundproblem, Stückewanderungen am Beispiel des
Boetiusstoffes, Wege des Stückeaustauschs
Verfahrensweisen
Vollständige Übernahme: Carolus Stuartus,
Unvollständige Übernahme: Quinque Fratres
Martyres, Kompilationen Fluchtpunkte
Fluchtpunkt Hildesheim, Die Fluchtpunkte Köln und
Trier, Neuburg und die Niederlande? Fazit
2.2.4 Die Herausbildung eines »Repertoiretheaters«
im 18. Jahrhundert
- Unabhängige Bearbeitungen einer gemeinsamen Vorlage
(Sephöb), Rückgriffe auf einen
»katholischen Kanon«, Das Beispiel Ravenstein
2.2.5 Das Schultheater und die Reform der Lehrpläne
- Freiwillige Reform oder staatliches Diktat?,
Geschichtsunterricht und Drama, Deutschunterricht und Drama
2.2.6 Fazit
2.3 Festspiele
- 2.3.1 Heiligenfeste
- Chrysanthus und Daria, Donatus, Julia, Ortsheilige als
Programm – das Beispiel Ravenstein, Fazit
2.3.2 Heiligsprechungen – Die Ordensheiligen, Schul-
und Studienpatrone Ignatius von Loyola und Franz Xaver,
Franz Borgia, Aloysius Gonzaga und Stanislaus Kostka, Franz
Regis
2.3.3 Aufführungen zur Säkularfeier der
Gesellschaft Jesu 1640
2.3.4 Die Aufführungen zur Aachener Heiligtumsfahrt als
Sonderfall
- Einleitung, Theater und Reliquienverehrung, Theater als
politischer Kommentar, Das Ende der Spieltätigkeit zur
Heiligtumsfahrt
2.4 Fürstenbesuche
- 2.4.1 Fürstenbesuche in den kleineren Gymnasien der
Jesuiten
2.4.2 Die Situation in der Residenzstadt Düsseldorf
2.4.3 Die Situation in der Badestadt Aachen
3. Die Organisation des Schultheaters der Jesuitengymnasien
- 3.1 Spielorte
- 3.1.1 Freilichtaufführungen
3.1.2 Spielort Kirche
3.1.3 Spielort Aula
3.2 Spielzeiten
- 3.2.1 Spieldauer
3.2.2 Spieltermine
3.2.3 Behinderungen der Theatertätigkeit
3.3 Vorbereitung und Organisation der Aufführungen
3.4 Bühnenbauten – Bühnenbilder
- 3.4.1 Die Bühnenanlagen
- Einleitung, Die Anfänge – die Bühne des
Kölner Laurentiusspiels von 1581, Die Bühne des
Kölner Stephanus von 1627, Telari- und
Kulissenbühne
3.4.2 Das Bühnenbild des Jesuitentheaters
3.4.3 Bühnenbilder des Schultheaters im
Untersuchungsgebiet
- Aachen, Münstereifel, Ravenstein, Die Aufgabe der
Verwandlungsbühne in der Spätzeit des
Jesuitentheaters
3.4.4 Der Bühnenvorhang
3.4.5 Die Bühnenbeleuchtung
3.4.6 Bühneneffekte und Maschineneinsatz
3.5 Requisiten und Kostüme
- 3.5.1 Requisiten
3.5.2 Kostüme
3.6 Die Finanzierung des Schultheaters
- 3.6.1 Die Kosten der Aufführungen
3.6.2 Die Kosten der Periochen
3.6.3 Die Kosten der Schulprämien
4. Die Träger des jesuitischen Schultheaters
- 4.1 Autoren und Choragen
- 4.1.1 Gottfried Lemius als Autor in Aachen?
4.1.2 Jakob Masen
- Forschungsstand, Biografie, Die Rezeption Masens an den
Gymnasien des Untersuchungsgebiets
4.1.3 Paul Aler
- Forschungsstand, Biografie, Alers dramatisches Werk
oder: Die Geburt des Singspiels aus dem Geist der
Konkurrenz, Genovefa, Mater Gratiae Maria, Die
Bedeutung Alers für die Jesuitendramatik des
18. Jahrhunderts, Nachwirkungen
4.1.4 ... und all die anderen
- Überlieferungsprobleme, Das Schultheater in der
Ausbildung der Jesuiten, Das Schultheater als
Betätigungsfeld des Ordensnachwuchses, Das
Autor-Regisseur-Problem des Schultheaters, Die Choragen im
Untersuchungsgebiet
4.2 Schauspieler und Musiker
- 4.2.1 Die Anzahl der Darsteller
4.2.2 Die Schauspieler
4.2.3 Die Auswahl der Schauspieler
4.2.4 Die Musiker
4.2.5 Die Komponisten
4.3 Das Publikum
- 4.3.1 Fragestellung
4.3.2 Wie viele Zuschauer zählten die Herbstspiele?
4.3.3 Wer schaute zu?
- Das erwünschte Publikum, Das unerwünschte
Publikum I: Zugangsbeschränkungen für
»illiterati«, Das unerwünschte
Publikum II: Frauen
4.3.4 Fazit
4.4 Die Stifter der Schulprämien
- 4.4.1 Versetzungsfeiern und Goldene Bücher
4.4.2 Die Stifter
- Städte, Magistrate und Bürgermeister, Adelige,
Geistliche, Ehemalige und gegenwärtige Schüler,
Militärs, Die Motive der Prämiatoren,
Zusammenfassung und Ausblick
5. Nebenformen des Jesuitentheaters
- 5.1 Sodalentheater
- 5.1.1 Einleitung
5.1.2 Die Marianischen Kongregationen
5.1.3 Das Theater in den Sodalitäten
- Stand der Forschung, Entwicklung und Kritik, Das
Publikum der Aufführungen, Inhalt und Form,
Organisation, Orte des Sodalentheaters, Bildmeditationen
5.2 Aufführungen im Kirchenjahr
- 5.2.1 Krippenspiele
- Die Weihnachtskrippe – ein Import der Jesuiten,
Krippenspiele als Katechismusdramen, Krippenspiele im
schulischen Rahmen
5.2.2 Fastnachtsspiele
- Streitgespräche als Fastnachtsspiel –
Deklamation statt Dramatik, Fastnachtsspiele im
Untersuchungsgebiet, Schlittaden
5.2.3 Fastenmeditationen
- Forschungsstand, Die Fastenmeditation als
»Sondergattung« des oberdeutschen
Jesuitentheaters, Und am Rhein?
5.2.4 Passions- und Osterspiele
- Einführung, Die Actiuncula de S. Maria
Magdalena (Düsseldorf 1625), Passions- und
Osterspiele im schulischen Rahmen
5.2.5 Fronleichnamsspiele
5.2.6 Schluss
5.3 Katechismusspiele
- 5.3.1 Das Theater in der Katechese der Jesuiten
- Einleitung, Forschungsüberblick, Die Methoden der
Katechese und das Katechismustheater,
Katechismusprozessionen, Einschränkung und Verbot des
Katechismustheaters
5.3.2 Das Katechismustheater im Untersuchungsgebiet bis um
1700
5.3.3 Neuanfänge um 1750
5.4 Prozessionen und Missionen
- 5.4.1 Szenische Prozessionen
- Einleitung, Forschungsstand, Prozessionskultur der
Gegenreformation, Fronleichnam und Gottestracht,
Bußübung und Passionsgeschehen, Die szenische
Karfreitagsprozession – Buße, Einkehr und
Nachvollzug der Passion, Die szenische
Gründonnerstagsprozession – eine Aachener
Besonderheit, Prozessionen zu besonderen Festen, Lebende
Bilder, Zubehör: Kostüm, Statuen, Fercula, Verbote
szenischer Prozessionen
5.4.2 Buße als Schauspiel: Volksmission im Zeichen der
Segneri-Methode
- Forschungsstand, Der institutionelle Rahmen, Die
Einführung der Segneri-Methode 1715,
Bußprozessionen, Volksmission und Theater, Kritik an
den Volksmissionen
5.4.3 Unschuld als Schauspiel: Die Feier der
Erstkommunion
5.5 Schaukulissen und Theatra sacra
- 5.5.1 Bühnenaltäre
5.5.2 Heilige Gräber und verwandte Phänomene
- Forschungsüberblick, Das Vierzigstündige Gebet
und seine Dekorationsformen, Das Heilige Grab –
Spielort und Schauspiel
5.5.3 Castra doloris
5.6 Zusammenfassung
6. Das Schultheater nach der Aufhebung des Jesuitenordens
- 6.1 Die Aufhebung des Jesuitenordens
6.2 Die Situation in Aachen
6.3 Die Situation in Jülich-Berg und Ravenstein
6.4 »Jesuitentheater« nach dem Ende der alten
Gesellschaft Jesu
7. Das Jesuitentheater als Speerspitze der Gegenreformation?
- 7.1 Einführung
7.2 Theater und Konversion
7.3 Theater als Rollenmodell
7.4 Politisches Theater im Dienste von Gegenreformation und
Reform
7.5 Fallbeispiel Thomas Morus – der unpolitische
Staatsmann
7.6 Fazit
8. Zusammenfassung
IV. Konkurrenzen
1. Säkulare Theater
- 1.1 Die Hofbühnen am Rhein
- 1.1.1 Die Jesuiten und der Hof
1.1.2 Schultheater als Hoftheater
1.1.3 Die Jesuiten und das Bonner Hoftheater
1.1.4 Die Jesuiten und das Düsseldorfer Hoftheater
1.1.5 Konkurrenz mit gleichen Waffen oder Parallelität
der Bühnenwelten?
1.2 Die Wanderbühnen
2. Nichtkatholische Schulbühnen
- 2.1 Die Bühnen der Humanistenschulen
2.2 Die Theaterarbeit protestantischer Schulen
- 2.2.1 Einführung
2.2.2 Der Ausbau protestantischer Schulsysteme im
Untersuchungsgebiet
2.2.3 Protestantisches Schultheater im Untersuchungsgebiet?
- Aachen, Düren, Düsseldorf, Jülich,
Lennep, Linnich, Monschau, Randerath, Sittard, Wuppertal
(Elberfeld und Barmen), Zusammenfassung
2.2.4 Zum Einfluss protestantischer Schüler auf das
Theater der Jesuiten
2.2.5 Fazit
3. Schultheater in der Mädchenbildung?
- 3.1 Einführung
3.2 Höhere Mädchenbildung im
Untersuchungsgebiet
3.3 Fazit
4. Katholisch-nichtjesuitisches Schultheater
- 4.1 Einführung
4.2 Die Schulen der Mendikantenorden
- 4.2.1 Franziskaner-Rekollekten
- 4.2.1.1 Einführung
- Die Franziskaner-Rekollekten als Schulorden,
Schulalltag, Schultheater
4.2.1.2 Katalog der Franziskanergymnasien im
Untersuchungsgebiet Megen, Wipperfürth, Randerath,
Eschweiler-Röhe
4.2.2 Minoriten
- 4.2.2.1 Einführung
- Ein Schulgründungsversuch der Minoriten in
Münstereifel, Die Musterschule Bonn
4.2.2.2 Katalog der Minoritengymnasien im
Untersuchungsgebiet
- Linnich, Rheindalen, Sinzig, Nideggen, Seligenthal,
Siegburg, Monschau, Lennep, Neersen, Ratingen
4.2.3 Kapuziner
- Einführung, Studienpläne der Kapuziner
für Jülich, Ein Schultheater der Kapuziner?
4.2.4 Dominikaner
- 4.2.4.1 Einführung
4.2.4.2 Aachen
4.2.4.3 Sittard
- Forschungsüberblick, Die Gründung des
Sittarder Dominikanerklosters, Unterricht in Sittard, Das
Sittarder Schultheater
4.2.5 Augustiner-Eremiten
- Einführung, Aachen, Hillesheim, Das Schultheater
der Augustiner-Eremiten
4.2.6 Karmeliten
- Einführung, Aachen, Düren
4.3 Benediktiner
- 4.3.1 Die Benediktiner als Schulorden in der Frühen
Neuzeit
4.3.2 Ein Benediktinergymnasium in Siegburg?
4.3.3 Das Benediktinische Lehrhaus in Gladbach
- Forschungsüberblick, Die Abtei Gladbach in der
Gegenreformation, Das Schulwesen in Gladbach bis zum Ende
des Alten Reiches
4.3.4 Das Schultheater der rheinischen Benediktiner
4.4 Kreuzherren
4.5 Stadt-, Pfarr- und Stiftsschulen
- 4.5.1 Das Bildungsangebot kleinerer Lateinschulen
4.5.2 Gangelt
4.5.3 Erkelenz
4.5.4 Heinsberg/Rheinland
4.6 Charakteristika des katholisch-nichtjesuitischen
Schulwesens
- 4.6.1 Die Entwicklung der rheinischen Schullandschaft
- Die rheinische Schullandschaft, Phasen der Ausdehnung,
Das Interesse der Städte, Der Nutzen für die
Orden, Regionale Unterschiede und staatliche Einflussnahme
4.6.2 Anmerkungen zu Schulorganisation und Schultheater
- Imitation oder Variation? Die Schulorganisation der
nichtjesuitischen Schulen, Die Rolle und die Formen des
Schultheaters, Die anderen Orden und die Schulreformen der
Aufklärung
5. Zusammenfassung
IV. Fazit
V. Bibliographie
1. Quellen
- 1.1 gedruckte Quellen
1.2 ungedruckte Quellen, Dramentexte und Periochen
2. Sekundärliteratur
Anhang
- Die Theatertätigkeit der Jesuitengymnasien in
Jülich-Berg, Ravenstein und Aachen
(1601–1817)
Die Theatertätigkeit der nichtjesuitischen katholischen
Gymnasien in Jülich-Berg, Ravenstein und Aachen
(1640–1794)
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EINLEITUNG (Auszug)
»Mera ossa et cadavera«, Knochen bloß und
tote Körper seien seine Stücke, wenn sie nicht auf
der Bühne agiert, sondern in toten Buchstaben gedruckt
zwischen Buchdeckeln erscheinen, losgelöst von jeder
Verkörperung des Wortes und bar jeder Verlebendigung
der Vision des Autors – so Nikolaus Avancini in der
Vorrede zur Kölner Ausgabe seiner gesammelten
Schauspiele. »Mera ossa et cadavera« sind auch die
Zeugnisse, die von der Spieltätigkeit der zahlreichen
Schultheater, die in der Frühen Neuzeit im Rheinland
aktiv waren, geblieben sind: Die Spielorte dieser Theater
sind zerstört, vollständige Dramentexte kaum
erhalten, Partituren der Bühnenmusiken,
Bühnenbilder oder Zeichnungen des Bühnengeschehens
nicht auffindbar, nicht einmal die Autoren der Stücke
lassen sich im Regelfall sicher benennen. Und das obwohl die
Schultheater eine ausgesprochen rege Spieltätigkeit
entfalteten, denn kleinere Gymnasien traten Jahr für
Jahr mit mindestens einem, die größeren in der
Regel mit mehreren, zeitweise gar mit sechs, sieben oder
acht Theaterstücken an die Öffentlichkeit –
oder genauer: an einzelne Öffentlichkeiten, denn die
Aufführungen waren nicht immer allgemein
zugänglich.
Die umfänglichste Theateraktivität entfalteten
die großen Gymnasien der Jesuiten. Sie hatten sich
überall im Heiligen Römischen Reich Deutscher
Nation, wo ihre Dienste als Schulträger gefragt waren,
eines eigenständig geprägten,
geistlich-humanistischen Theaters angenommen, es als
vollgültigen Bestandteil der
pädagogisch-rhetorischen Praxis etabliert und
Stücke in einem Umfang und in einer Kontinuität
auf die Bretter gebracht, die in der Literaturgeschichte
einzigartig ist. Die Zahl allein ihrer Aufführungen,
die im katholischen Raum beispielgebend waren, geht in die
Tausende, und hinzu kommen noch die vielfältigen
Theateraktivitäten nichtjesuitischer katholischer
Gymnasien.
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FAZIT (Auszug)
Bereits seit Jahrzehnten konstatierten namhafte
Literarhistoriker trotz einer langen und fruchtbaren
Erforschung des katholischen Schultheaters deutliche
Forschungsdefizite insbesondere für das Jesuitentheater
in der alten Niederrheinischen Ordensprovinz der Jesuiten,
für die Theaterarbeit der Schulen im
18. Jahrhundert sowie für die Beziehungen des
Jesuitentheaters zur Theaterarbeit anderer katholischer
Schulträger. Eine Untersuchung, die sich des
Schultheaters ortsübergreifend widmet und mehrere
Schulbühnen miteinander vergleicht wie zueinander in
Beziehung setzt, wurde seit langem nicht mehr vorgelegt. Es
lag daher nahe, sich dieser Defizite vorrangig anzunehmen.
Dies ist im Rahmen der vorliegenden Arbeit geschehen: Im
Zentrum der Betrachtung standen zum einen mit
Jülich-Berg/Ravenstein und der Reichsstadt Aachen
wichtige Territorien im Nordwesten des Alten Reiches, zum
anderen setzte die Untersuchung Schwerpunkte im Bereich der
Dramenproduktion des 18. Jahrhunderts. Dadurch konnte
die Produktion der katholischen Schultheater in ihren
zahlreichen, flächendeckend verbreiteten Zeugnissen
insbesondere für die Jahrzehnte vor der
Französischen Revolution in einer Weise untersucht
werden, die trotz einer im Einzelfall problematischen
Quellenlage und trotz nach wie vor offener Fragen ein
Gesamtbild ergibt.
Im Zuge der Bearbeitung konnte die Bibliografie des
frühneuzeitlichen Schultheaters in nicht
unbeträchtlichem Umfang bereichert werden. Die Angaben
älterer Übersichten, zuvorderst des
Répertoire chronologique Jean-Marie Valentins wurden
überprüft, korrigiert und erweitert, wobei alle
Aufführungen, über die Teilinformationen vorlagen,
auch dann erfasst wurden, wenn deren Titel nicht bekannt
ist. Zugleich fanden erstmals Schultheaterstücke auch
aus den Jahren nach 1773 systematisch Aufnahme, da sich die
Aufhebung der Gesellschaft Jesu in weiten Teilen des
Untersuchungsgebiets ohnehin erst 1774/75 vollzog und die
Schulen zum Teil (Aachen, Ravenstein) auch danach noch die
Spieltradition der Jesuitenzeit fortsetzten. Außerdem
wurden Zeugnisse der zahlreichen nichtjesuitischen
Schultheater im Untersuchungsgebiet erfasst, die einen
Einblick in die reiche Spieltradition auch der
Franziskaner-Rekollekten, Minoriten, Dominikaner,
Benediktiner und Augustiner-Eremiten – um nur die
wichtigsten zu nennen – eröffnen. Auf diese Weise
konnten im Untersuchungsgebiet, das etwa 50% der Fläche
der heutigen Regierungsbezirke Köln und Düsseldorf
umfasst, rund 670 Aufführungen auf Jesuiten- bzw.
Exjesuitenbühnen dokumentiert und rund 210
Aufführungen an den katholischen Gymnasien anderer
Träger in die Betrachtung einbezogen werden.
Die Materialsammlung umfasst rund 250
größtenteils noch unveröffentlichte
Periochen und Periochenfragmente und einige wenige
vollständige Dramentexte. Eine Reihe von Periochen, die
als Kriegsverluste verloren geglaubt waren, konnten
wiedergefunden, mit den Periochensammlungen in Hildesheim
und Münster sogar nahezu unbekannte Bestände
erschlossen werden. Damit ist auch der Beweis geführt,
dass die fortgesetzte Suche nach Quellen trotz einer langen,
überwiegend positivistisch ausgerichteten Forschung
auch heute noch sinnvoll ist und sich durch das Sichten,
Sichern, Ordnen und Auswerten der Überlieferung noch
immer Erkenntnisgewinne erzielen lassen. Viele Stücke
wurden schließlich anhand der Spieltexte oder der
Periochen näher vorgestellt und in Kontexte wie
Traditionslinien eingeordnet.
Zugleich gelang es, die einschlägige
ortsgeschichtliche Literatur in seltener
Vollständigkeit zusammenzutragen und zu bewerten, ihre
Darstellung am erhaltenen schulgeschichtlichen
Quellenbestand zu prüfen, Art und Zusammensetzung
dieses Quellenbestands zu charakterisieren und neue Quellen
zur Schulgeschichte zu erschließen. Insbesondere die
Einbeziehung der römischen Archivüberlieferung der
Gesellschaft Jesu stellte bislang ein Desiderat, die
Einbeziehung des Ravensteiner Jesuitengymnasiums und sein
Theaters einen besonderen Gewinn dar, da es, obwohl Teil der
Niederrheinischen Ordensprovinz der Gesellschaft Jesu, in
älteren Überblickswerken nicht oder nur am Rande
verzeichnet ist.
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