Zum Inhalt:
Ältere Bewertungen der Französischen Revolution,
die den zäsurstiftenden Umbruch zur Moderne primär
unter Gesichtspunkten des gesellschaftlichen sowie
administrativen und institutionellen Wandels in den Blick
genommen haben, sind seit einiger Zeit einer Perspektive
gewichen, in der grundlegende Fragen der Revolutionsepoche
zwischen 1789 und 1830 von der Forschung aus
kulturhistorischer Sicht eine neue Interpretation erfahren
haben.
Die Beiträge des Bandes thematisieren bislang
weithin vernachlässigte Felder der
Revolutionshistoriographie, indem Fragen nach dem
grundlegenden Verhältnis von traditionellen und
modernen Formen der symbolischen Kommunikation, den
politischen Ritualen und Zeremonien sowie ihrer Bedeutung
und zeitgenössischen Umdeutung behandelt werden. Unter
jeweils differenter zeitlicher Schwerpunktsetzung werden
Tendenzen und Akzente der jüngeren Revolutions- und
Restaurationsforschung resümiert und weiterentwickelt.
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Die Autoren und ihre Beiträge:
Rolf Reichardt/Rüdiger Schmidt/Hans-Ulrich
Thamer: Symbolische Praxis und die Kulturgeschichte
des Politischen. Frankreich im Zeitalter der Revolutionen
Wolfgang Cilleßen/Rolf Reichardt:
Satirische Begräbnis-Rituale in der revolutionären
Bildpublizistik (1786–1848)
Valerie Mainz: The Charging of Caricature and The
Taking up of Arms before Varennes
Hans-Ulrich Thamer: Die Aneignung der Tradition:
Destruktion und Konstruktion im Umgang der
Französischen Revolution mit Monumenten des Ancien
Régime
Rüdiger Schmidt: Die Mobilisierung der
Provinz: Revolutionärer Wandel und politische
Festkultur in Amiens
Antje von Ungern-Sternberg: Politische Bankette
zur Zeit des Direktoriums
Johannes Myssok: Als friedensbringender
Mars in Italien, wie kein Gott in Frankreich.
Monumente zu Ehren Napoleons
Natalie Scholz: Verzeihender Vater statt
siegreicher Held. Zur Rückkehr Ludwigs XVIII. im
visuellen und sprachlichen Diskurs der Restauration
Klaus Deinet: Auf der Suche nach dem Juste milieu
zwischen Glorifizierung und Dämonisierung der
Vergangenheit: Die Geschichtspolitik der Julimonarchie
1830–1840
Gudrun Gersmann: Sehnsucht nach Symbolen oder
städteplanerischer Pragmatismus?
Straßenbenennungen im Frankreich des
19. Jahrhunderts
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