Kurzzusammenfassung / short summary:
Kardinal Matthäus Lang von Wellenburg gehört zu
den herausragenden Repräsentanten geistlicher und
weltlicher Macht im deutschen Reich der ersten Hälfte
des 16. Jahrhunderts. Zunächst unter den engsten
Beratern und bevorzugten Gesandten Kaiser
Maximilians I. ein Diplomat von europäischer
Geltung, der den Kardinalshut zweifach zurückzuweisen
imstande war, dann als Erzbischof von Salzburg einer der
ranghöchsten geistlichen Fürsten, zeichnete sich
Matthäus Lang durch historisches Format, diplomatische
»Vernetzung« und durch eine Weltläufigkeit
aus, die den aus dem Augsburger Patriziat Aufgestiegenen
für eine kunstgeschichtliche Studie
prädestinieren.
Die vorliegende Untersuchung gilt Matthäus Lang als
Bauherrn: sie sucht auf einer dichten Grundlage
überwiegend unpublizierter, hier erstmals edierter
Quellen, Langs Bauten und Projekte im Augsburgischen und im
Erzstift Salzburg zu rekonstruieren; sie fragt nach den
historischen Bedingungen der Bautätigkeit des
Kardinals, sie analysiert Intentionen und Profil eines
Auftraggebers, den Apian 1534 als »Meceenas
Maximus« bezeichnete. Die Arbeit beleuchtet
Matthäus Lang als Zeitgenossen der mäzenatisch
eminenten Kardinäle Albrecht von Brandenburg, Bernhard
von Cles und Érard de la Marck, aber auch im weiteren
Spektrum kirchenfürstlicher Repräsentation.
Schließlich zielt die Untersuchung auf eine Korrektur
eingleisiger Rezeptionsvorstellungen in bezug auf die
Frühzeit der »deutschen Renaissance«.
[nach oben / to the top]
Inhaltsverzeichnis:
I. Einleitung
-
1. Ausgangspunkt, Forschungsstand, Konzeption
2. Matthäus Lang von Wellenburg (14681540):
biographische Skizze
II. Matthäus Lang als Bauherr
-
1. Die Augsburger Dompropstei: Baumassnahmen nach
königlicher Verordnung
2. Die Familienkapelle am Augsburger Dom: Karriere und
architektonische Prätention
3. Schloss Wellenburg: Maximilian I. als virtueller Bauherr
-
3.1. Erwerb und Projekt
3.2. Geschichte des Neubaus
3.3. Rekonstruktion
3.4. Maximilians funktionales Konzept: ain kunkligs
gejaidhaus
3.5. Prestige und Pragmatismus: bautypologische
Kompromisse
3.6. romerstain und wellisch kindell: Fragen
der Stilwahl
-
4. Leproserie Sancta Radiana: Stiftungen zu Ehren
einer »Hausheiligen« der Familie Lang
5. notpaw, nutz und lustpaw: die Salzburger
Bauordnung von 1523
6. Architektonische Präsenz in der Stadt Salzburg:
Bischofshof und Langenhof
7. magna arcis necessitate et commodo: Hohensalzburg
-
7.1. Der Zustand der Festung bei Langs Amtsantritt 1519
7.2. Das Zeughausprojekt
7.3. Fortifikatorische Maßnahmen nach dem Bauernkrieg:
die Nonnbergbasteien
7.4. Die Zisterne im Burghof
7.5. Aspekte der zier: Langs Weingarten und die
Ausstattung der fürstlichen Wohnung
-
8. Baumassnahmen im Erzstift: Mühldorf, Hohenwerfen und
Mittersill als Beispiele
9. Der Landesherr als Bauherr: Matthäus Lang im Kreise
der Kirchenfürsten des Reiches
10. Das Kurienprojekt im Kontext bischöflicher
Konkurrenzen
III. Ergebnisse
IV. Quellenanhang
V. Literaturverzeichnis
Register
[nach oben / to the top]
Zur Autorin:
Studium in Mainz, Berlin und Würzburg, 1994
Promotion, 1991–93 und 1995–96 Stipendiatin der
Bibliotheca Hertziana (Max-Planck-Institut für
Kunstgeschichte) in Rom, 1996–98 Assistentin an der
Universität Würzburg, 1998 Hans-Janssen-Preis der
Akademie der Wissenschaften zu Göttingen, 2001–04
HWP-Stipendiatin der Universität Würzburg, 2007
Habilitation. Privatdozentin am Institut für
Kunstgeschichte der Universität Würzburg.
[nach oben / to the top]
|