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Inhaltsverzeichnis
Textauszug
Inhaltsverzeichnis:
Vorwort
I. Einleitung
II. Genua im secolo d'oro dei genovesi: historische und kulturelle Hintergründe
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1. Der Pakt mit Habsburg und die innenpolitische Reform der Oligarchie
2. La doppia residenza – Villa und Stadtpalast im Genueser Cinquecento und Seicento
3. Studio oder ombra di studio – Die Auftraggeber der Grotten und die Kultur des Genueser Patriziats
4. Die Künstler
III. Die Position der Grotten innerhalb des architektonisch-gartenbaulichen Zusammenhanges von Villa und Palast
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1. Grotten in Villengärten
2. Grotten im innerstädtischen Palastbau
IV. Die architektonische Gestaltung der Genueser Grotten
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1. Die Fassaden
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1.1 Einfache Grottennischen
1.2 Dreiachsige Fassaden mit Nischenarchitektur
1.3 Die Verwendung der Serliana
1.4 Variationen der Angleichung von Kunstform und Naturform: l'ordine statuario, l'opera rustica und colonne vitinee
2. Grundriß- und Raumtypen
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2.1 Zentralbauten
2.2 Trikonchenförmige Grottenräume
2.3 Querrechteckige Grottenanlagen mit exedrenförmigen Raumerweiterungen
2.4 Einfache Grottenräume mit Exedra
2.5 Sonderformen: Die Kryptoportikus der Villa Spinola Imperiale und die Grottenvoliere der Villa Airolo Franzone
3. Der Grottenberg
V. Un certo ordine disordinato: Materialien und Dekorationstechniken
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1. Pietra di Finale
2. Spugne und tartari
3. Das mosaico rustico
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3.1 Majolikasteinchen
3.2 Korallen
3.3 Muscheln und Schnecken
3.4 Fluß- und Strandkiesel
3.5 Kristalle
3.6 Glasmosaikwürfel
3.7 Sonstige Materialien
4. Stuck
5. Marmorböden und risseû
6. Fazit: Der Genueser Grottendekor – Besonderheiten und Entwicklungen
VI. Istorie d'allegrezza, che non abbiano ombra di malencholia – Die Bildprogramme der Genueser Grotten
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1. Grottenanlagen all'antica: Die Fonte Doria und die Grotte der Villa Pallavicino delle Peschiere
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1.1 Favole di mare für einen Genueser Flottenkapitän: Galeazzo Alessis Fonte Doria
1.2 L'antro dell'eternit – Antikenlandschaften und kosmologische Bezüge in den Mosaiken der Grotte Pallavicino
2. Keusche Nymphen für Genueser Damen – Zum Thema der Castitas in den Grotten Pavese und Spinola
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2.1 Mythologische Verführungen und Verwandlungen: Die Diana-Grotte der Pavese
2.2 Provokation und Dekorum: Wasserspiele in einer Grotte der Spinola
3. Meraviglia der Technik: Die Automaten der Grotte des Palazzo Grimaldi della Meridiana
VII. Exkurs: Bautypologie und Ausstattung der Genueser Bäder des Cinquecento
VIII. Mirabilia, diletto und magnificenza: Die Bedeutung und Funktion der Grotten im kulturellen und sozialen Kontext der Genueser Oligarchie
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1. Die Grotten als Aufstellungsorte antiker Skulpturen
2. Mineralia, artefacta und animalia: Die Grotten als Wunderkammern der Genueser Gärten
3. Die Grotten als Orte des gesellschaftlichen Vergnügens
4. Grotten als Statussymbole der Genueser Oligarchie
IX. Schluss
X. Katalog
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1. Die Fonte Doria
2. Der Grottenberg von Adamo Centurione
3. Die Grotte Grimaldi in Bisagno
4. Die Grotten der Villa Pallavicino delle Peschiere
5. Grundriß einer Grotte im Besitz der Pallavicini
6. Die Grotte des Palazzo Doria all'Acquasola (Doria Spinola)
7. Skizze einer Grotte zwischen Piazza Portello und Piazza Corvetto
8. Die Grotten des Palazzo von Angelo Giovanni Spinola
9. Die Grotten der Villa Cattaneo Imperiale in Terralba
10. Grotte des Palazzo Grimaldi della Meridiana
11. Die Grotten der Villa Di Negro Rosazza
12. Die Grotte der Villa Doria De Mari
13. Die Grotte der Villa Pavese Doria
14. Die Grotten der Villa Imperiale Scassi
15. Die Grotten der Villa Spinola Imperiale in Campi
16. Die Grottenvoliere der Villa Airolo Franzone
17. Die Grotten des Theatinerklosters von San Siro
18. Die Grotte der Villa Sciallero Carbone
19. Die Grottennischen des Palazzo von Giambattista Spinola (Doria)
20. Die Grotten des Palazzo Lomellino Podest
21. Die Grottennische des Palazzo von Lazzaro und Giacomo Spinola Cattaneo Adorno
22. Die Grottennische des Palazzo von Baldassare Lomellino (Campanella)
23. Die Grottennische des Palazzo Cicala Donghi
24. Die Grotten des Palazzo Balbi Senarega
25. Die Grotten des Palazzo Spinola Gambaro
26. Die Grotten der Villa Crosa di Vergagni
27. Die Grotte der Villa Negrone San Giovanni Battista
28. Die Grotte des Palazzo Ayrolo Negrone
Literaturverzeichnis
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Textauszug:
Künstliche Grotten gehören zu den der Antike
entlehnten, um 1500 neu aufgegriffenen Bauaufgaben, die
zunächst in Italien, später in ganz Europa
Verbreitung fanden und sich rasch zu einem zentralen
Bestandteil der Villen- und Gartenkultur entwickelten. In
Genua, einem der wichtigsten italienischen Zentren der
Gartenbaukunst des 16. Jahrhunderts, verbindet sich
eine bemerkenswerte Quantität von Grotten mit einer
herausragenden Qualität der Objekte. Ihre
Häufigkeit sowie exponierte Lage auf den Hauptachsen
der Villengärten sowie in den Innenhöfen
städtischer Paläste lassen darauf schließen,
daß man es mit einem besonders beliebten Statussymbol
innerhalb der Genueser Oligarchie zu tun hat. Eine
große Gruppe von Adligen, die darauf bedacht waren, im
Wettstreit der Repräsentation gleichzuziehen, legte
offenbar Wert darauf, ein solches Objekt in ihrem Palast
oder ihrer Villa vorweisen zu können und - wie
häufige Umbauten und Modernisierungen von Grotten
innerhalb relativ kurzer Zeitabschnitte belegen - auf diesem
Gebiet ihren Zeitgenossen nicht nachzustehen. Die
vorliegende Studie liefert auf der Grundlage eines
umfassenden Kataloges erstmals eine systematische
Untersuchung dieses Phänomens, die alle erhaltenen oder
durch Quellen überlieferten Genueser Grottenbauten
berücksichtigt. Diese werden gattungsübergreifend
hinsichtlich ihrer architektonischen Struktur, ihrer
Dekorationsmaterialien und ihrer Ausstattungsprogramme
analysiert sowie auf ihre Funktion innerhalb der Genueser
Gesellschaft des 16. und 17. Jahrhunderts hin
untersucht. Kultur-, sozial- und wirtschaftshistorische
Voraussetzungen, die für die Entfaltung des Grottenbaus
in Genua verantwortlich waren, erfahren besondere Beachtung,
wobei Parallelen und lokalspezifische Besonderheiten im
Vergleich mit anderen Kunstzentren herausgestellt werden.
Ein Exkurs über die ebenfalls
außergewöhnlich häufig in Genueser Villen
und Palästen anzutreffenden Privatbäder beleuchtet
ein bislang kaum bekanntes, mit den Grotten aufs engste
verwandtes Phänomen, das sich gleichermaßen als
Genueser Spezifikum erweist. In ihrer architektonischen Form
sind die Genueser Grottenanlagen - ähnlich wie auch
andernorts - an antiken Vorbildern wie Thermen,
Brunnenanlagen und Kryptoportiken orientiert. Darüber
hinaus ergeben sich in der - spezifisch genuesischen -
Verbreitung oktogonaler Grundrisse Verbindungen zu
türkischen Bädern, die ebenso für die
privaten bagni der Genueser Paläste geltend gemacht
werden können. Erklärbar ist dies durch die engen
Kontakte Genuas zum Orient sowie durch die Präsenz
türkischer Bevölkerungsgruppen innerhalb der
Stadt, deren Erfahrungen mit derartigen Bauaufgaben man sich
gerade bei technischen Problemen - der Anlage von
Wasserleitungen und Beheizungssystemen - zunutze machte. Bei
einigen Grottenbauten wurden in Genua typengeschichtlich
einzigartige Lösungen, etwa in der Kombination von
Grotte und Voliere, entwickelt, die andernorts ihresgleichen
suchen. Ähnliches zeigt sich auch auf dem Gebiet der in
den Grotten verwendeten Dekorationsmaterialien. Die Genueser
Beispiele zeichnen sich durch eine
außergewöhnliche Materialvielfalt sowie die
Verwendung besonders kostbarer Materialien, insbesondere
Korallen, in ihrem Mosaikdekor aus, was durch das
Handelsmonopol der Genuesen in der Korallenfischerei
begünstigt wurde. Andernorts dürften derartige
Mengen an Korallen, wie man sie in den Genueser Grotten
antrifft, kaum bezahlbar gewesen sein.
Die Grotten boten den
Genuesen damit wie kaum eine andere Kunstgattung die
Möglichkeit, Reichtum und Verbindungen in ferne
Länder - belegt durch die Präsenz exotischer
Muscheln - anschaulich vorzuführen und sich der
natürlichen Schätze aus dem Bereich des Meeres
für ihre Selbstdarstellung als Mittelmeermacht zu
bedienen. Bei der figürlichen Ausstattung der Grotten,
ihren Mosaiken, (teils antiken) Skulpturen und
Automatenfiguren, zeigt sich, daß den
ausgewählten Mythen, vorrangig Ovids Metamorphosen,
allegorische Bedeutungen unterlegt wurden und die
Darstellungen in vielen Fällen einen anspruchsvollen
programmatischen Charakter erhielten. Ein
Meeresgötterzyklus beispielsweise wurde zum Ruhm des
Doria-Clans und seiner Flottenerfolge und als Huldigung an
Andrea Doria instrumentalisiert; eine anläßlich
einer Hochzeit errichtete Nymphengrotte pries mit einem
Diana-Zyklus die Keuschheit der Braut. Weiterhin finden sich
kosmologisch ausgerichtete Programme, die die Grotte als Ort
der Elemente und als Kristallisationspunkt der Kräfte
der Natur oder aber im Rückgriff auf Claudians
»Höhle der Ewigkeit« als Abbild der Zeit ausweisen. Bei
anderen Beispielen, insbesondere den häufig
anzüglichen Wasserspielen, stehen Fragen des Decorums
im Zentrum der Untersuchung. Die Analyse der einzelnen
Objekte macht offenkundig, daß die Grotten keineswegs
privaten Charakter hatten, sondern als repräsentative
Schaustücke innerhalb der Genueser Oligarchie sowie
für die auswärtige Klientel der Handels- und
Bankherrn eingesetzt wurden. Teils dienten sie sogar als
Schauplätze für Bankette und
Theateraufführungen. Die Grotte als luogo all’antica
und damit als Zeichen humanistischer Kultur, die Grotte als
Wunderkammer, welche Einblick in die schöpferischen
Naturkräfte bietet, sowie die Grotte als Ort für
die Ostentation von Reichtum bilden die drei Eckpunkte des
mit dieser Bauaufgabe verbundenen Bedeutungsfeldes. Im Falle
Genuas scheint dabei die Zurschaustellung von
Prosperität besonderes Gewicht besessen zu haben, kam
es doch den Geschäftsinteressen der Genueser
Bankkaufleute entgegen, ihren Wohlstand nach außen hin
zu demonstrieren und bei ihren Handelspartnern Bewunderung -
meraviglia - zu erregen. Für die besondere Beliebtheit
von Grottenanlagen in Genua wird damit über materielle
Faktoren wie die Verfügbarkeit der
Dekorationsmaterialien hinaus eine sozialhistorische
Erklärung gewonnen, die die Grotten als einen zentralen
Aspekt der adligen Selbstdarstellung in der Finanz- und
Seerepublik charakterisiert. Zugleich zeigt ihre weite
Rezeption in- und außerhalb Italiens, daß die
Handelsmetropole Genua als zentraler Umschlagplatz gerade
für Muscheln und Korallen auch künstlerische
Impulse auf diesem Gebiet weitergab, die die Genueser
Grotten aus einer allein lokalhistorischen Bedeutung weit
herausheben.
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