Zum Inhalt:
»Das« Menschenbild der Historiker gibt es
nicht. Denn die Zahl möglicher Bilder vom Menschen, von
denen Historiker sprechen können, ist unbegrenzt und
unbegrenzbar. Der Vortrag nimmt die Perspektive des
Mittelalter-Historikers ein und zeigt die Genese einer
Vielheit von Menschen-Bildern im sogenannten
»Mittelalter«, die individuell, oder auf Gruppen
oder auf »Stände« bezogen sind. In diesen
Befunden wird sehr viel von der Kulturellen
Produktivität Europas sichtbar. Zum anderen
erötert der Vortrag die Frage nach dem Bild des
Historikers von sich selbst, die mit der Frage nach den
»Menschenbildern« in der Geschichte aufs Engste
verbunden ist. Diese Frage führt zur Erkenntnis der
metatheoretischen Mehrdeutigkeit der Welt, die nicht
aufhebbar ist und zu der Einsicht hinleitet, daß die
Historizität der Welt eine ihrer wesentlichen
Dimensionen darstellt.
Zum Autor:
Geboren am 28. August 1939 in Singen a.H. Studium
der Geschichte und der Romanistik an den Universitäten
Freiburg i.B., Poitiers (Frankreich) und Köln.
1965 Promotion zum Dr. phil. an der Universität
Freiburg i.B., 1973 Habilitation an der
Universität Münster für das Fach
Mittelalterliche Geschichte. 1975 Gastprofessor an der
Universität Tel Aviv (Israel). 1975 Wissenschaftlicher
Rat und Professor an der Universität Münster. 1980
Professor an der Universität Hannover. 1987 Direktor
und Wissenschaftliches Mitglied am Max-Planck-Institut
für Geschichte und Honorarprofessor für Mittlere
und Neuere Geschichte an der Universität
Göttingen. Mitglied im Wissenschaftlichen Beirat u.a.
des Deutschen Historischen Instituts Paris
(1984–1998), des Deutschen Historischen Instituts Rom
(seit 1988), des Max-Planck-Instituts für
europäische Rechtsgeschichte, Frankfurt am Main, des
Archivs der Max-Planck-Gesellschaft, Berlin. 1988–1996
Mitglied des Vorstands (Schriftführer) des Verbandes
der Historiker und Historikerinnen Deutschlands. Seit 1990
Ordentliches Mitglied der Akademie der Wissenschaften zu
Göttingen; seit 1996 Corresponding Fellow der Royal
Historical Society (London), seit 1998 Mitglied der
Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der
Wissenschaften (München), seit 1999 Ehrenmitglied der
Russian Association of Medievalists and Early Modern
Historians (Moskau). 2001 Doctor honoris causa der
Universität Paris I Panthéon/Sorbonne.
– Arbeitsgebiete: Sozialgeschichte des Mittelalters,
Geschichte der Geschichtswissenschaft und der
Kulturwissenschaften im 19. und 20. Jahrhundert,
Theorie der historischen Erkenntnis.
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