Zum Inhalt:
Der Vortrag berichtet über ein abgeschlossenes
Projekt, das der Erforschung des Humanismus des
14. bis 16. Jahrhunderts, des heute gewöhnlich so
genannten Renaissance-Humanismus, gewidmet ist. Ziel ist es,
die Fragestellung des Projekts zu erläutern, die
bisherigen Ansätze und Ergebnisse vorzuführen und
künftige Aufgaben zu umreißen. Im Zentrum steht
dabei ein Problem, das angesichts des neueren
Forschungsstandes als besonders dringlich erscheint: die
Frage nach der epochalen Einheit und Eigenständigkeit
des Renaissance-Humanismus. Was ist sein Programm, was seine
Leistung, was sein soziales Erscheinungsbild? Was
gehört zu ihm, was nicht? Wann beginnt, wann endet er?
Was verbindet ihn mit früheren und späteren
»Humanismen«, was trennt ihn von ihnen?
Gehört er einem übergreifenden
Traditionszusammenhang an, oder markiert er eine scharfe
Zäsur? Von alledem hängt zugleich die Bedeutung
ab, die ihm im Ablauf der europäischen
Bildungsgeschichte, von der Antike bis zur Gegenwart,
zuzumessen ist.
Zum Autor:
Jg. 1940. Professor für allgemeine historische
Methodenlehre und Geschichte der Geschichtsschreibung an der
Johann Wolfgang Goethe-Universität in Frankfurt am
Main. Veröffentlichungen zur Theorie und Geschichte der
Geschichtswissenschaft, zur politischen Ideengeschichte der
Neuzeit und zum französischen Absolutismus. Im Umkreis
des von der Gerda Henkel Stiftung geförderten
Humanismus-Projekts sind u.a. folgende Artikel entstanden:
Der Tacitismus – ein späthumanistisches
Phänomen?, in: Notker Hammerstein/Gerrit Walther
(Hrsg.), Späthumanismus (2000); Die humanistische
Historiographie. Umfang, Bedeutung, Probleme, in: Franz
Brendle/Dieter Mertens/Anton Schindling/Walter Ziegler
(Hrsg.), Deutsche Landesgeschichtsschreibung im Zeichen des
Humanismus (2001); Kosmopolitismus und Nationalismus im
deutschen Humanismus, in: Helmut Neuhaus/Barbara
Stollberg-Rilinger (Hrsg.), Menschen und Strukturen in der
Geschichte Alteuropas (2002); Das Projekt der Germania
illustrata. Ein Paradigma der Diffusion des Humanismus?, in:
Johannes Helmrath/Ulrich Muhlack/Gerrit Walther (Hrsg.),
Diffusion des Humanismus (2002).
|