Aus dem Inhalt / from the book:
Kurzbeschreibung
Inhaltsverzeichnis
Textauszug
Videos
Zum Autor
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Kurzbeschreibung:
In der Begründung der Jury unter Vorsitz von Professor
Dr. Dr. h.c. mult. Wolfgang Frühwald heißt es:
»Jürgen Osterhammel (geb. 1952) hat
entschieden dazu beigetragen, der deutschen
Geschichtswissenschaft nicht nur in der Theorie, sondern in
der Praxis der Historiographie die welthistorische
Perspektive wiederzugewinnen. In einer langen Reihe auch ins
Chinesische, Japanische, Koreanische und Englische
übersetzter Monographien versteht er Weltgeschichte
nicht als die Addition von Nationalgeschichten, sondern als
einen Komplex von Beziehungen und Kontrasten, der als
globale Zivilisationsgeschichte gelesen und verstanden
werden kann.
Sein 2010 bereits in 5. Auflage erschienenes Buch
»Die Verwandlung der Welt. Eine Geschichte des
19. Jahrhunderts« (München 2009) wurde von
der Kritik mit rar gewordener Begeisterung aufgenommen, weil
es Jürgen Osterhammel versteht, ohne Einbußen an
analytischer Schärfe Geschichte in Geschichten zu
erzählen und damit auch einer breiteren
Öffentlichkeit zu verdeutlichen, dass die zersplitterte
Welt als ganze noch zu denken ist.«
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Inhaltsverzeichnis:
Zum Geleit Julia Schulz-Dornburg
Begrüßung Michael Hanssler
Bericht der Jury Wolfgang Frühwald
Laudatio Willibald Steinmetz
Weltgeschichte und Gegenwartsdiagnose
(Gerda Henkel Vorlesung) Jürgen Osterhammel
Jürgen Osterhammel Vita, ausgewählte Publikationen
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Textauszug:
Es scheint ganz einfach zu sein und auf eine Werbeparole
zusammenzuschnurren: Eine globalisierte Welt braucht ein
zeitgemäßes Geschichtsbild. Dieses Geschichtsbild
kann nur ein globales sein. Wo sollte es herkommen, wenn
nicht von einer Geschichtswissenschaft, die ebenfalls
global angelegt ist? Historiker, so möchte man den Ruf
der Öffentlichkeit verstehen, seid auf der Höhe
der Zeit, indem ihr Weltgeschichte schreibt!
...
Ähnlich hätte es schon der Historiker,
Politikwissenschaftler und kritische Publizist August Ludwig
Schlözer im Göttingen des späten
18. Jahrhunderts formulieren können, als dort
Nachrichten aus aller Welt einliefen: aus dem rebellischen
Nordamerika und dem unruhigen Indien, aus der gerade von
James Cook und seinen wissenschaftlichen Begleitern
erforschten Südsee und aus dem immer noch schwer
zugänglichen China.
...
Der Begriff der »Weltgeschichte«, der hier der
Kürze halber von dem weniger geläufigen der
»Globalgeschichte« nicht unterschieden werden
soll, hat etwas Vulgäres und Großspuriges. Er
erinnert an überdimensionierte
Einschüchterungsarchitektur, an Leute, die stets
auftrumpfen und das letzte Wort haben wollen.
...
Kurz: Weltgeschichtsschreibung ist ein hoch riskantes
Geschäft von immer neu zu beweisender Seriosität,
quasi-artistische Equilibristik über dem Abgrund,
vielleicht sogar unverantwortliche Irreleitung der
akademischen Jugend, falls man versäumt, ihr
Metiersicherheit beizubringen. Man überlässt die
Weltgeschichte – dieser Schluss liegt
nahe – besser den freischaffenden Verfassern
dessen, was im Deutschen mit leichter Herablassung vom
Fachbuch als Sachbuch unterschieden wird, oder
gar unerschrockenen Kompilatoren.
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Videos:
Sie finden Live-Videos
des Vortrags von Jürgen Osterhammel wie auch der Laudatio von
Willibald Steinmetz vom Abend der Verleihung des Gerda
Henkel Preises (29. Oktober 2012) auf der Website der Gerda
Henkel Stiftung
[Klick zum Video].
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Zum Autor:
Jürgen Osterhammel, geboren 1952 in Wipperfürth,
studierte Geschichte, Politikwissenschaft, Germanistik und
Philosophie an der Philipps-Universität Marburg. 1980
wurde er an der Universität Kassel im Fach Geschichte
promoviert. Nach Stationen am Deutschen Historischen
Institut London und der Albert-Ludwigs-Universität
Freiburg habilitierte er sich 1990 mit einer Schrift
über das Thema »China und die Weltgesellschaft.
Vom 18. Jahrhundert bis in unsere Zeit.«
1990–1997 war Jürgen Osterhammel Professor
für Neuere, insbesondere Außereuropäische
Geschichte an der FernUniversität in Hagen und
1996–1997 Fellow am Wissenschaftskolleg zu Berlin.
1997 folgte er einem Ruf an das Institut Universitaire de
Hautes Études Internationales in Genf. Seit 1999 ist
er Inhaber des Lehrstuhls für Neuere Geschichte (mit
dem Schwerpunkt 19. und 20. Jahrhundert) an der
Universität Konstanz. Jürgen Osterhammels
Forschungsinteressen gelten der europäischen und
asiatischen Geschichte seit dem 18. Jahrhundert, der
Geschichte der interkulturellen Beziehungen und
Wahrnehmungen, der Ideengeschichte, der Geschichte der
Theorie der Historiographie sowie der
Weltgeschichtsschreibung (global history) in Theorie und
Praxis. Für seine Forschungen wurde er mehrfach
ausgezeichnet, u.a. 2010 mit dem Gottfried Wilhelm
Leibniz-Preis der Deutschen Forschungsgemeinschaft. Für
seine in der Reihe »Historische Bibliothek der Gerda
Henkel Stiftung« erschienene Studie »Die
Verwandlung der Welt. Eine Geschichte des
19. Jahrhunderts« erhielt er 2009 den
NDR-Sachbuchpreis.
Ausgewählte Publikationen: (mit Jan C. Jansen)
Kolonialismus. Geschichte, Formen, Folgen, München
2012; Die Verwandlung der Welt. Eine Geschichte des
19. Jahrhunderts, München 2009, 5. Aufl. 2010
(Reihe: Historische Bibliothek der Gerda Henkel Stiftung),
amerikanische, polnische, französische, chinesische und
russische Übersetzungen in Vorbereitung; (mit Niels P.
Petersson) Geschichte der Globalisierung. Dimensionen
– Prozesse – Epochen, München 2003,
5. Aufl. 2012, amerikanische Übersetzung
Princeton, NJ 2005, Paperback ed. 2009, italienische
Übersetzung Bologna 2005, persische Übersetzung im
Internet, japanische und koreanische Übersetzungen in
Vorbereitung; Geschichtswissenschaft jenseits des
Nationalstaats. Studien zu Beziehungsgeschichte und
Zivilisationsvergleich, Göttingen 2001, 2. Aufl.
2002; Die Entzauberung Asiens. Europa und die asiatischen
Reiche im 18. Jahrhundert, München 1998,
2. Aufl. 2010, chinesische Übersetzung Taibei
2007; Pierre Poivre: Reisen eines Philosophen (1768),
eingeleitet, übersetzt und erläutert von
Jürgen Osterhammel, Sigmaringen 1997; Shanghai, 30. Mai
1925: Die Chinesische Revolution, München 1997,
italienische Übersetzung Bologna 1999, chinesische
Übersetzung Taibei 2000; China und die
Weltgesellschaft. Vom 18. Jahrhundert bis in unsere
Zeit, München 1989. Zugleich Habilitationsschrift
(Neuere und Neueste Geschichte), Universität
Freiburg i.Br. 1990, italienische Übersetzung
Turin 1992; Britischer Imperialismus im Fernen Osten.
Strukturen der Durchdringung und einheimischer Widerstand
auf dem chinesischen Markt 1932–1937, Bochum 1983.
Zugleich Dissertation, Gesamthochschule Kassel 1980;
Mitherausgeber der Reihen Studien zur Internationalen
Geschichte und Historische Kulturwissenschaft
sowie der Zeitschriften Geschichte und Gesellschaft
und Neue Politische Literatur; Gemeinsam mit Akira
Iriye Herausgeber von Geschichte der Welt / A
History of the World, seit 2012 in je sechsbändigen
Parallelausgaben in München und Cambridge, Mass.;
Gemeinsam mit Fritz Stern Herausgeber von Moderne
Historiker. Klassische Texte von Voltaire bis zur
Gegenwart, München 2011
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